Passend zum vorigen Beitrag ist mir ein Aufsatz „untergekommen“, der ebenfalls das Thema erhellt. Wie konnte es eigentlich zu der Bildungsmisere kommen, die alljährlich beklagt wird und zum Jahresrhythmus zu gehören scheint, wie Sommer und Winter? Nicht zuletzt das Klima der Anpassung und Autoritätsgläubigkeit trägt dazu bei, dass für Individualität und persönliche Erfahrung (auf seiten der Lehrkräfte und auf Seiten der Kinder) immer weniger Raum bleibt. Die lähmende und entmutigende Wirkung der Maßnahmen zur angeblichen Effizienzsteigerung trägt zur Gefährdung der Demokratie und zu einem Absinken der Handlungsfähigkeiten in unterschiedlichen Sektoren des Bildungssektors und darüber hinaus bei.
Der hier verlinkte Aufsatz von Bernd Schoepe auf dem Portal der Gesellschaft für Bildung und Wissen macht präzise deutlich, dass in den vergangenen 30 Jahren Mitbestimmungsmöglichkeiten und Diskussionsbereitschaft mit Instrumenten der Organisationsentwicklung zielstrebig abgebaut wurden und sich Lehrer und andere Berufsgruppen haben einschüchtern lassen. Nicht zuletzt waren und sind es auch Schulpsychologen, die sich mit Konzepten von Change Management, Steuergruppen, Kompetenzorientierung und zweifelhaften Autonomiebegriffen haben faszinieren (oder auch ködern) lassen. Als jüngst hinzugekommener falscher Lösungsvorschlag lässt sich noch die Digitalisierung des Lernens nennen.
Bernd Schoepe weist am Ende des Aufsatzes auf Beschlüsse der Kultusministerkonferenz hin, die Ansätze bieten, eine Debatte zur Demokratieförderung zu beleben. Eine (selbst-) kritische Befassung mit den demokratiefeindlichen Brüchen im Namen der Modernisierung kann das nicht ersetzen.