»Wie bei Milgram«


Auch wenn es dem einen oder anderen öde ankommen mag, sei hier wieder einmal auf das Thema „Aufarbeitung“ eingegangen. Das könnte gerade zu einem Zeitpunkt sinnvoll sein, zu dem von Ministerien Reparaturmaßnahmen
für die Kollateralschäden der Corona-Maßnahmen lanciert werden. Ohne hier auf die Einzelheiten eingehen zu wollen, nur so viel: Der Tonfall des Berichts ist gekennzeichnet von Verharmlosung und Verschleierung dessen, was wirklich geschah – also vom Gegenteil dessen, was man als Beginn einer Aufarbeitung ansehen könnte. Durchaus kritisch mit dem Maßnahmekatalog befassen sich Berufsverbände schulischer Beratung aus NRW mit ihm. Die Überlegungen haben das Zeug, erweiterte Perspektiven zu schaffen.


Gerade Schule und ihre Beschäftigten sind betroffen, konzedierte doch Herr Lauterbach schon im November 2022 Fehler bei den Schulschließungen. Und andererseits waren Lehrer und Lehrerinnen und ihre Gewerkschaften diejenigen, die strengste Maßnahmen und ihre Ausweitung forderten. Käme es zu einem einfachen Weiter-so, dürfte das auf lange Sicht einen Vertrauensverlust nach sich ziehen.


Das solche Folgen eintreten können, wird erkennbar in einem Artikel des Philosophen Christoph Lütge – durchaus mit Berührungspunkten zur Psychologie.
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Psychotherapie für Erhalt und Rückgewinnung militärischer Kampffähigkeit?

Es war hier schon des öfteren Thema, wie Psychologie einerseits benutzt wird, um Herrschafts- und Kontrollinteressen zu bedienen und andererseits Psychologie in solchen Interessen und Bedarfen eine Möglichkeit sieht, sich großzumachen und wichtig zu sein. Mit den gegenwärtigen Kriegszeiten erhält das Thema zusätzliche Brisanz. Zu diesem Thema gibt es hier ein Interview.

Gibt es Stimmen für Frieden und Friedensfähigkeit von Psychologen (und Psychologinnen?)

Dr. Almuth Bruder-Bezzel: Es gibt bei der Bundeswehr eine ganze Reihe von Kooperationen mit zivilgesellschaftlichen Verbänden und Institutionen. Zum Beispiel mit der Kassenärztlichen Vereinigung, Kirchen, dem Bildungsministerium, verschiedenen Thinktanks usw. usw. Es ist erwähnenswert, dass in Nachfolge des sogenannten Wehrpsychologischen Dienstes der Nazizeit bereits 1956, also mit Gründung der Bundeswehr, ein „psychologischer Dienst der Bundeswehr“ eingerichtet wurde. Seither wurde dieser Dienst deutlich erweitert und seine Aufgaben haben sich verändert.

Fundierte Methodenkunde und Risikosignale

Neue Nachrichten von Christof Kuhbandner. Desinteresse bei Behörden und Medien

Wer die sorgfältigen und abwägenden Untersuchungen des Psychologieprofessors Christof Kuhbandner mag, kann sich über die neue Veröffentlichung freuen. Im einführenden Teil zeigt er Möglichkeiten und Grenzen statistischer Analysen auf. Schlüsse können voreilig sein, wenn man nicht die innere Struktur der angewendeteten Methoden versteht. Das ist mühsam. Ich hab’s versucht und werde noch den einen oderen anderen Durchlauf brauchen.

Trotz eingeschränkter Qualität der gelieferten Daten filtert Kuhbandner in Bezug auf Impfungen gegen Corona besorgniserregende Risikosignale aus ihnen heraus. Auf mindestens zwei Ebenen scheinen mir die Ergebnisse besorgniserregend. Es gibt nach allen notwendigen Einschränkungen angesichts der Datenqualität deutliche Verschlechterungen bei bestimmten Krankheiten. Und es hat nicht den Anschein, dass Behörden und Medien bereit sind, sich mit den Risikosignalen zu befassen.

Aufarbeitung: Alles könnte wieder so geschehen – und auch schlimmer

Warum Aufarbeitung wichtig ist

Die vergangenen drei („Pandemie“-) Jahre sind von erheblichen Einschnitten in das bis dahin geltende Lebensverständnis gekennzeichnet. Bei vielen Menschen sind sie vermutlich mit Verwirrungen und Entfremdungserfahrungen verbunden. Zwei „Großereignisse“ mit intensiven politischen, medialen und auch militärischen Interventionen krempelten das gesellschaftliche Leben um. Verlässlichkeit bisher gekannter Strukturen, wie auch wirtschaftliche Perspektiven sind vermutlich mehr denn je infrage gestellt. Das Vertrauen in Mitmenschen und in Institutionen dürfte in Mitleidenschaft gezogen sein. Kulturen des Misstrauens, der argwöhnischen Beobachtung, der Drohung und Verurteilung haben sich etabliert. Worauf kann man sich noch verlassen und wie darf, soll ich sein? Was darf ich denken und was darf ich äußern? sind wohl zur Hintergrundbegleitung des Alltags geworden.

Nach solch drastischen Einschnitten wie die Pandemiemaßnahmen sie bedeuteten, sollte eine Phase der Reflexion/Aufarbeitung einsetzen. Selbstvergewisserung, Schadensbesichtigung, Heilung und Wiedergutmachung könnten von dort aus beginnen, um die Zivilgesellschaft zu stärken. Nach Phasen der Verunsicherung und des Misstrauens sind Phasen der Vertrauensbildung wichtig, damit wir uns wieder konstruktiv aufeinander beziehen können. Wie sonst sollten wir uns einander begegnen können, wo doch Ausgrenzungen, Beschimpfungen Verletzungen stattgefunden haben? Befinden wir uns auf einem Weg in diese Richtung?

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Weiteres Interview mit der Integrationsbeauftragten Güner Balci zur Lage von Jugendlichen in Problemvierteln

Ausführlicher als im Interview mit dem DLF geht die Integrationsbeauftragte auf die Lage der Jugendlichen ein. Einschätzungen, die man so in den „normalen“ Medien zu lesen und zu hören bekommt.

Fortsetzung Aufarbeitung Corona

Jan David Zimmermann schreibt über den Wissenschaftsbegriff und seine Wandlungen in den letzten Jahrzehnten. Sie sind gravierend und sie stellen eine auf Grundlage von Rationalität funktionierende Gesellschaft in Frage.

Wir brauchen mündige Bürger und wir brauchen Forschende, die die eigene Position reflektieren können, differenziert und ergebnisoffen ihren Untersuchungsgegenstand ansehen und Befangenheiten gegebenenfalls offenlegen.

Aufarbeitung: Freiheit ist immer wert, verteidigt zu werden

Mit einigen interessanten Erfahrungen und Einsichten trägt Jessica Hamed im Cicero zur Aufarbeitung der Corona-Zeit bei.

Das Hauptziel der Epoche der Vernunft war es, Menschen zu befähigen, sich ihres Verstandes zu bedienen, zu hinterfragen. Die Aufklärung ist die Voraussetzung für ein freiheitliches und menschenwürdiges Miteinander und ist als Gegenentwurf zur Willkürherrschaft beziehungsweise Aberglauben und Vorurteilen zu verstehen.

Aufarbeitung Corona

Die Berliner Zeitung setzt ihre Reihe zur Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen fort. Unter anderem geht es in dem Artikel um das Spannungsverhältnis zwischen seelenloser, neutraler Verwaltung und dem Bürger, der Bürgerin, die Persönlichkeits- und Grundrechte geltend machen.

Oder haben die Verwaltungsbeamtinnen und -beamten nur ihren Job gemacht, wie man so unschön sagt, und sich trotz persönlicher Zweifel gesagt, in einer Pandemie sei so etwas eben „normal“ und „aufgrund des Bevölkerungsschutzes“ notwendig? Hat sich die Unterzeichnerin vor Augen geführt, an wie viele unterschiedliche Personen dieser immer gleiche Brief geht, auf wie viele unterschiedliche Wohn- und Familienverhältnisse er trifft? Oder ist es das Wesen der Verwaltung, solche Rücksichtnahmen nicht zu kennen, sondern einfach zu jedem Zeitpunkt zu „funktionieren“, und verweist dies auf ein größeres Phänomen, das uns auch zukünftig und über Corona hinaus beschäftigen muss? Die Entindividualisierung des fünfjährigen Jungen als „enge Kontaktperson (Kategorie I)“ sollte uns zu denken geben.