»Wie bei Milgram«


Auch wenn es dem einen oder anderen öde ankommen mag, sei hier wieder einmal auf das Thema „Aufarbeitung“ eingegangen. Das könnte gerade zu einem Zeitpunkt sinnvoll sein, zu dem von Ministerien Reparaturmaßnahmen
für die Kollateralschäden der Corona-Maßnahmen lanciert werden. Ohne hier auf die Einzelheiten eingehen zu wollen, nur so viel: Der Tonfall des Berichts ist gekennzeichnet von Verharmlosung und Verschleierung dessen, was wirklich geschah – also vom Gegenteil dessen, was man als Beginn einer Aufarbeitung ansehen könnte. Durchaus kritisch mit dem Maßnahmekatalog befassen sich Berufsverbände schulischer Beratung aus NRW mit ihm. Die Überlegungen haben das Zeug, erweiterte Perspektiven zu schaffen.


Gerade Schule und ihre Beschäftigten sind betroffen, konzedierte doch Herr Lauterbach schon im November 2022 Fehler bei den Schulschließungen. Und andererseits waren Lehrer und Lehrerinnen und ihre Gewerkschaften diejenigen, die strengste Maßnahmen und ihre Ausweitung forderten. Käme es zu einem einfachen Weiter-so, dürfte das auf lange Sicht einen Vertrauensverlust nach sich ziehen.


Das solche Folgen eintreten können, wird erkennbar in einem Artikel des Philosophen Christoph Lütge – durchaus mit Berührungspunkten zur Psychologie.
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Und wieder einmal keine Bitte um Entschuldigung

Sie sind vielmehr die großen Verlierer der Pandemie. Das Virus war viel weniger schädlich für sie als die Kontaktbeschränkungen, der Schulverzicht – und das permanente Pochen auf ihre Solidarität gegenüber den Großeltern, denen sie andernfalls den Tod bringen würden. So stand es 2020 allen Ernstes in einem Strategiepapier des damals CSU-geführten Innenministeriums.

schreibt die Berliner Zeitung

Interessant auch, dass man so tut als habe der Kurs des Ethikrates, der wesentlich darin bestand, den überzogenen Regierungskurs (was schon früh nach Beginn der Pandemie absehbar war) zu legitimieren, nichts mit politischer oder gesellschaftlicher Verantwortung zu tun haben soll. Gefühl- und instinktlos.

Gerade lese ich bei Arno Gruen – aus dem Zusammenhang gerissen – und doch irgendwie passend:

Sie bringen uns alle in Gefahr, weil sie dem Chaos, der Wut und der Leere, die in ihnen ist, nicht ins Gesicht sehen können.

Arno Gruen: Der Wahnsinn der Normalität, 1989, S. 26

Zum selben Thema hier noch ein Kommentar.