Fundierte Methodenkunde und Risikosignale

Neue Nachrichten von Christof Kuhbandner. Desinteresse bei Behörden und Medien

Wer die sorgfältigen und abwägenden Untersuchungen des Psychologieprofessors Christof Kuhbandner mag, kann sich über die neue Veröffentlichung freuen. Im einführenden Teil zeigt er Möglichkeiten und Grenzen statistischer Analysen auf. Schlüsse können voreilig sein, wenn man nicht die innere Struktur der angewendeteten Methoden versteht. Das ist mühsam. Ich hab’s versucht und werde noch den einen oderen anderen Durchlauf brauchen.

Trotz eingeschränkter Qualität der gelieferten Daten filtert Kuhbandner in Bezug auf Impfungen gegen Corona besorgniserregende Risikosignale aus ihnen heraus. Auf mindestens zwei Ebenen scheinen mir die Ergebnisse besorgniserregend. Es gibt nach allen notwendigen Einschränkungen angesichts der Datenqualität deutliche Verschlechterungen bei bestimmten Krankheiten. Und es hat nicht den Anschein, dass Behörden und Medien bereit sind, sich mit den Risikosignalen zu befassen.

Fortsetzung Aufarbeitung Corona

Jan David Zimmermann schreibt über den Wissenschaftsbegriff und seine Wandlungen in den letzten Jahrzehnten. Sie sind gravierend und sie stellen eine auf Grundlage von Rationalität funktionierende Gesellschaft in Frage.

Wir brauchen mündige Bürger und wir brauchen Forschende, die die eigene Position reflektieren können, differenziert und ergebnisoffen ihren Untersuchungsgegenstand ansehen und Befangenheiten gegebenenfalls offenlegen.

Und wieder einmal keine Bitte um Entschuldigung

Sie sind vielmehr die großen Verlierer der Pandemie. Das Virus war viel weniger schädlich für sie als die Kontaktbeschränkungen, der Schulverzicht – und das permanente Pochen auf ihre Solidarität gegenüber den Großeltern, denen sie andernfalls den Tod bringen würden. So stand es 2020 allen Ernstes in einem Strategiepapier des damals CSU-geführten Innenministeriums.

schreibt die Berliner Zeitung

Interessant auch, dass man so tut als habe der Kurs des Ethikrates, der wesentlich darin bestand, den überzogenen Regierungskurs (was schon früh nach Beginn der Pandemie absehbar war) zu legitimieren, nichts mit politischer oder gesellschaftlicher Verantwortung zu tun haben soll. Gefühl- und instinktlos.

Gerade lese ich bei Arno Gruen – aus dem Zusammenhang gerissen – und doch irgendwie passend:

Sie bringen uns alle in Gefahr, weil sie dem Chaos, der Wut und der Leere, die in ihnen ist, nicht ins Gesicht sehen können.

Arno Gruen: Der Wahnsinn der Normalität, 1989, S. 26

Zum selben Thema hier noch ein Kommentar.

Wo stehen wir, wo steht ihr?

Wenn das möglich war, ist alles möglich

Michael Andrick findet Worte (»Bis heute ist da eine Scheu und eine dicht unter meinem Alltagsbewusstsein lauernde Beklemmung, eklig und tagdurchseuchend«), die auch mein Befinden wiedergeben. Wenn auch andere so empfinden, müsste es doch um die Frage gehen: Wie weitermachen? Können wir so weitermachen, als wäre nichts gewesen, als brauchten wir uns nur mal eben zu schütteln? Und dann auf zum nächsten Casus belli?

Wir Bürger müssen erst mal wieder lernen, angstfrei und ergebnisoffen zu diskutieren. Dann kommen die Ideen, wie wir unser Gemeinwesen wieder vertrauenswürdiger machen können, von ganz allein. Ich schreibe jetzt ein kurzes Buch über Spaltung und Versöhnung, um mitzuhelfen.

Corona und Schule: Keine Bitte um Entschuldigung. Keine Aufarbeitung

Eine mangelhafte Fehlerkultur, ein keineswegs vorbildliches Verhalten muss man den Politikern, zu denen auch Politikerinnen gehören, und den Spitzen der Schulbehörden bei den Pandemiemaßnahmen vorwerfen. Vor allem der „Debattenstil“ (herrschaftlich, imperial, machtorientiert) entbehrt(e) jeden humanen und demokratischen Geistes. Damit wurden und werden Schäden an der Bildung der Menschen verursacht. Dieses alles soll dem Vergessen anheimfallen – ein weiterer schwerer Schaden für die Kultur, die allerdings gerade dabei ist, gecancelt zu werden.

Sehr verdienstvoll, dass im Philosophie-Magazin, dieses Problem aufgegriffen wird.

Die politische Bildung muss die Aufarbeitung aus den Kommentarspalten der a-sozialen Medien in die Mitte eines zivilisierten Unterrichtsgesprächs holen. Schüler könnten bei einer solchen Aufarbeitung sehen, was Mündigkeit und kritisches Denken im echten Leben abverlangen, dass sie zwar schön klingende Worte in Schulbüchern sind, im Zweifel aber Mut erfordern und Überwindung kosten. Generation „Corona“ könnte dann auch erkennen, dass sie wegen klaffender Bildungslücken und einer Zunahme schulpsychologischer Beutreuungsfälle nicht sich selbst, sondern das System der Schulschließungen in Frage stellen darf.

Diese Aufarbeitung müsste auch in den schulpsychologischen Diensten, in den Verbänden der Schulpsychologie, in den Gewerkschaften und in den Schülervertretungen stattfinden.

Hinweise auf Impfnebenwirkungen

In der Berliner Zeitung gab es ein interessantes Interview mit dem Arzt Erich Freisleben zu Impfnebenwirkungen, zu einer eventuellen Impfpflicht und – was heute sehr selten zu lesen und zu hören ist – zu den gesellschaftlich-politischen Verirrungen des Pandemiemanagements.

Der aus heutiger Sicht menschenfeindliche Sozialdarwinismus war in den Köpfen von hoch angesehenen Wissenschaftlern entstanden und schon vor 1933 als Theorie im Mainstream verankert. Ärzte und Juristen fühlten sich deshalb damals legitimiert, eine führende Rolle in der NS-Programmatik einzunehmen. Aus dieser Kenntnis verbieten sich Ausnahmetatbestände bezüglich der Selbstbestimmung und der körperlichen Unversehrtheit. Wer heute meint, das Grundgesetz dahingehend aufweichen zu dürfen, hat die historischen Lehren aus der NS-Zeit nicht verstanden.

Das Mitgefühl für Kinder und arme Familien hält sich in Grenzen

Strukturell überflüssig Gemachte fallen in einem gemeinen Wesen nach unten durch

Wer hat sie eigentlich auf der Rechnung (?) als Menschen, die doch, wie wir meinen, eine Würde haben? Spielen sie in den staatlichen Planungen und im Common sense eine Rolle? Das geschönte Narrativ der letzten zwanzig, dreißig Jahre, dass jeder für sich Verantwortung trage, die sogenannte Selbstveratnwortung, war einer der Türöffner zu einer neuen Wertewelt, die alles möglich machte – bis zum Ausschluss. Die Corona-Maßnahmen warfen ein Schlaglicht auf diese Lage. Hier mal bitte kurz reinschauen.

Passend dazu dieser Bericht

Die sozialpsychologischen Themen der politischen Coronakrise treten hervor

Eine Politik der maßlosen Steuerung und Repression

kommt an ihre Grenzen, vielleicht an ihr Ende. Was nicht heißt, dass die Politiker und Medienleute bereit wären zur Aufarbeitung, vielleicht sogar für dieses oder jenes – und seien es „nur“ die gezielten und absichtsvollen Verunglimpfungen und Beschimpfungen von Menschen, die nicht im Gleichschritt mitlaufen wollten – um Entschuldigung zu bitten.

Es ist auch uns zu erforschen und zu verstehen, was da in den vergangenen Jahren passiert ist und welche Rolle das für die zukünftige Gestaltung der Gesellschaft bedeuten kann. Michael Ley leistet mit einem Aufsatz dazu einen anregenden Beitrag:

Das Corona-Regime ist auch deshalb auf so breiter Basis akzeptiert worden, weil es dieser depressiven Grundstimmung einen allgemeinen Ausdruck verleihen konnte. Bleiben Sie zu Hause, so hieß das Motto, das die Bundesregierung angesichts einer angeblich bevorstehenden Katastrophe ausgegeben hatte. Das ist aber auch das Motto, dem sich die Depression verschreibt, wenn sie den Rückzug in vertraute und bekannte Welten der Lust am Ausprobieren und am Entdecken einer reichhaltigen Wirklichkeit vorzieht.

Der Austausch mit den Menschen fehlt

Eines seiner Ergebnisse: Die Menschen wollen nicht mehr und können nicht mehr. Die Stimmung der Niedergeschlagenheit rühre daher, »dass der Austausch mit den Menschen fehlt.«

Nachdenken über Wissenschaft

Wer sich fragt, was „da“/“hier“ eigentlich los sei,

findet hier vielleicht die eine oder andere Anregung für Antworten

Alles, was von unserem Gehirn ausgeht – ein Gedanke, eine Emotion, eine Körperempfindung, eine Vorstellung – ist nicht dazu vorgesehen, von uns unhinterfragt geglaubt und in der Folge stur von uns umgesetzt zu werden. Sonst hätten uns unsere Annahmen ja eingenommen! Nein, unsere autonome Steuerung will uns eigentlich nur ihre Vermutungen mitteilen, Vorschläge machen, Hypothesen unterbreiten, Testballons steigen lassen, um in Dialog zu treten und tastend und achtsam die Rückmeldung der Auswirkungen in den nächsten Schritt zu integrieren.

»Wir werden uns viel zu verzeihen haben«

So sprach der Gesundheitsminister Spahn schon im Jahr 2020. Vielleicht hat er Recht damit. Aber geht es nicht vielleicht um mehr? Wurde nicht vielleicht wissentlich übertrieben, was uns an Gefahren bedrohte? Die Debatten wurden enggeführt im Namen der Einheitlichkeit der Maßnahmen und damit der Rettung von hunderttausenden von Leben. Obwohl mit guten Gründen es immer andere Einschätzungen gab, wurde mit aller Macht der Politik und der sog. Qualitäts- und in jedem Fall der Leitmedien auf Einschränkung der Grundrechte, auf Lockdowns und vor allem auf die Impfung als Erlösung von allem Übel hingearbeitet. Wenn man die Politik der Bundesregierungen mit etwas Aufmerksamkeit und einer Prise kritischen Geists verfolgt hatte, konnte man sich natürlich schon fragen, wie es dazu kommen konnte, dass eine Bundesregierung, die im Gesundheitswesen privatisierte, die das System der Fallpauschalen, die die Krankheit der Menschen zu einem Geschäftsmodell machte, ganz plötzlich an unserer Gesundheit interessiert war.

Vielleicht lichtet sich allmählich der Blick für die Fehlleistungen des sog. Corona-Managements, denn in Medien tauchen immer wieder Informationen und Berichte auf, die einer sachlichen Argumentation die Türen öffnen könnte. Das wird nicht ganz einfach sein, denn was geschieht mit den Politikern und -innen, wenn sich herausstellen sollte, dass sie nicht „ehrlich“ waren, sondern voreingenommen und gar einer vorgegebenen Agenda folgten?

Auf jeden Fall ist es an der Zeit, dass die Verängstigten und systematisch in Panik Versetzten einen Blick auf das wagen, was ihnen (und anderen) widerfuhr. Hier eine kleine Liste von Themen, die mir geeignet scheinen, eine freiere Sicht zu gewinnen. Einiges davon ist schon seit Monaten bekannt, findet aber erst jetzt seinen Weg in die eine oder andere Zeitung oder ihre online-Ausgabe.

Die schwachen methodischen Grundlagen der Pandemie-Bekämpfung waren von Anfang an (März 2020) in der Kritik. Nun tauchen sie in zitierbaren Medien auf. Hier geht es um die zweifelhaften Grundlagen der gefährlichen Zahlenspiele, mit denen eine düstere und bedrohliche Stimmung erzeugt wurde.

Ein anderer Angsttreiber waren die Berichte über das kurz bevorstehende Zusammenbrechen der Versorgung in Krankenhäusern. Da der Bericht in der „Welt“ hinter einer Bezahlschranke liegt, hier ein zusammenfassender und weiterführender Bericht auf den Nachdenkseiten.

Auf die Missachtung der Kinder und Jugendlichen sei noch einmal hingewiesen. Es scheint vielen Verantwortlichen (?) nicht klar zu sein, welche Schäden sie der jungen Generation mit ihrer Politik zugefügt haben und zufügen. Verwunderlich, könnte man denken, wo sie doch an anderen Stellen unentwegt davon reden, dass man den jetzt jungen Generationen dieses oder jenes nicht aufbürden dürfe – wobei das in der Regel tatsächlich herbeigeholte und nützlichkeitsgetriebene „Begründungen“ sind.

Angesichts der eigentlich günstigen Zahlen bzgl. der Infektiösität von Kindern bleibt auch die Frage, warum Lehrer’innen und ihre Verbände immer noch im Modus der Bedrohung bzw. des Schutzes verharren. Sind sie selbst Opfer der Panikstrategie geworden? Oder stecken ganz andere Motive und Gründe dahinter? Sind es die unzulänglichen personellen, räumlichen, technischen und andere Bedingungen, die einen entmutigen und bedrohen? Auch das sind Themen, die aufgearbeitet werden sollten.

Wie wenig die Politik der Regierenden am Wohl der Menschen ausgerichtet ist, zeigt sich daran, dass sie die Bedingungen für eine menschlich orientierte Psychotherapie schreddern wollen. Auch hier ein Verfahren, das uns aus Förderkonzepten der Schule (und anderen Institutionen) hinreichend bekannt ist: Rationalisierung, Begrenzung – alles und alle müssen in ein Raster passen. Das ist dann Gerechtigkeit.

Wer noch etwas über den Zusammenhang von Medien, Politik und Meinungsbildung lesen möchte, kann das hier tun.