»Wie bei Milgram«


Auch wenn es dem einen oder anderen öde ankommen mag, sei hier wieder einmal auf das Thema „Aufarbeitung“ eingegangen. Das könnte gerade zu einem Zeitpunkt sinnvoll sein, zu dem von Ministerien Reparaturmaßnahmen
für die Kollateralschäden der Corona-Maßnahmen lanciert werden. Ohne hier auf die Einzelheiten eingehen zu wollen, nur so viel: Der Tonfall des Berichts ist gekennzeichnet von Verharmlosung und Verschleierung dessen, was wirklich geschah – also vom Gegenteil dessen, was man als Beginn einer Aufarbeitung ansehen könnte. Durchaus kritisch mit dem Maßnahmekatalog befassen sich Berufsverbände schulischer Beratung aus NRW mit ihm. Die Überlegungen haben das Zeug, erweiterte Perspektiven zu schaffen.


Gerade Schule und ihre Beschäftigten sind betroffen, konzedierte doch Herr Lauterbach schon im November 2022 Fehler bei den Schulschließungen. Und andererseits waren Lehrer und Lehrerinnen und ihre Gewerkschaften diejenigen, die strengste Maßnahmen und ihre Ausweitung forderten. Käme es zu einem einfachen Weiter-so, dürfte das auf lange Sicht einen Vertrauensverlust nach sich ziehen.


Das solche Folgen eintreten können, wird erkennbar in einem Artikel des Philosophen Christoph Lütge – durchaus mit Berührungspunkten zur Psychologie.
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Corona und Schule: Keine Bitte um Entschuldigung. Keine Aufarbeitung

Eine mangelhafte Fehlerkultur, ein keineswegs vorbildliches Verhalten muss man den Politikern, zu denen auch Politikerinnen gehören, und den Spitzen der Schulbehörden bei den Pandemiemaßnahmen vorwerfen. Vor allem der „Debattenstil“ (herrschaftlich, imperial, machtorientiert) entbehrt(e) jeden humanen und demokratischen Geistes. Damit wurden und werden Schäden an der Bildung der Menschen verursacht. Dieses alles soll dem Vergessen anheimfallen – ein weiterer schwerer Schaden für die Kultur, die allerdings gerade dabei ist, gecancelt zu werden.

Sehr verdienstvoll, dass im Philosophie-Magazin, dieses Problem aufgegriffen wird.

Die politische Bildung muss die Aufarbeitung aus den Kommentarspalten der a-sozialen Medien in die Mitte eines zivilisierten Unterrichtsgesprächs holen. Schüler könnten bei einer solchen Aufarbeitung sehen, was Mündigkeit und kritisches Denken im echten Leben abverlangen, dass sie zwar schön klingende Worte in Schulbüchern sind, im Zweifel aber Mut erfordern und Überwindung kosten. Generation „Corona“ könnte dann auch erkennen, dass sie wegen klaffender Bildungslücken und einer Zunahme schulpsychologischer Beutreuungsfälle nicht sich selbst, sondern das System der Schulschließungen in Frage stellen darf.

Diese Aufarbeitung müsste auch in den schulpsychologischen Diensten, in den Verbänden der Schulpsychologie, in den Gewerkschaften und in den Schülervertretungen stattfinden.