Amoktaten, Sicherheitstrakte, und vielleicht ein wenig Schulentwicklung und Schulpsychologie

Bitte etwas genauer hinschauen

Ein Schüler hat tragischerweise einen seiner ehemaligen Lehrer getötet, weil er sich von ihm ungerecht behandelt fühlte. Und schon ist wieder von einer Amoktat (handelt es sich um blinde, voraussetzunglose Wut?) und von Amoktrainings (Polizeigewerkschafter Wendt) die Rede. (Wer trainiert da wen worin und wer dreht da eigentlich durch?) In den öffentlichen Berichten Schulen zu Sicherheitstrakten

fällt einzig der Landesschulsprecher durch Differenziertheit auf: „Es gibt Notfallordner, es wird darüber geredet, wie man auf einen Amoklauf reagieren müsste. Aber keiner denkt darüber nach, warum Schüler solche Taten begehen. Es gibt Gründe dafür. Das hat etwas mit hohem Leistungsdruck zu tun, mit Überforderung und mit fehlenden Ansprechpartnern“, sagt Johannes Struzek. Wer will, kann nachlesen, wie Bedingungen für Verzweiflung und ohnmächtige Wut geschaffen werden.

Herr Wendt meint: „Es bringt nichts, die Notfallpläne an die Schulen lediglich auszuteilen – sie müssen auch eingeübt werden“. Von den persönlichkeitsschädigenden Lern- und Schulverhältnissen also gleich zur Notstandsübung. Wo soll das enden?

Noch sprechen sich die Politiker mehrheitlich gegen den Ausbau der Schulen zu Sicherheitstrakten aus. Das heißt aber noch nicht, dass sie verstanden haben. Und auch die Forderung nach Schulpsychologen und Sozialarbeitern, wie von Frau Piltz, FDP, vorgetragen, ist kein Beleg für ein Verstehen dessen, was notwendig ist und Not abwendet. Ihr Satz „Sie können dazu beitragen, dass Jugendliche nicht auf die schiefe Bahn geraten“ und die Zitate in „derwesten.de“ geben keinen Hinweis darauf, dass sie eine Idee davon hat, wo Schule einen hohen Nachbesserungsbedarf hat. Da ist der Schülersprecher einfach weiter.

Und die vielbeschworenen Krisenteams sollten im Kern Schulentwicklungsteams, Schulklimaentwicklungsteams sein, die auch ein Auge darauf werfen, wo sich Zündstoff in der Schule sammelt.

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