Abiturfeiern als Zeichen des Ständedünkels – das Diktat als Mittel der Disziplinierung
Die Rückkehr in die Vergangenheit schreitet voran. Ist in der Regel schon der Besuch des Gymnasiums eine Sache des Einkommens, so muss es auch gezeigt werden, dass man zu denen gehört, die dazugehören. Der Unterschied ist alles. Protz und Pomp der Abiturfeiern sind Abklatsch der Inszenierung von Prominenz. Wo das Bedürfnis nach Anerkennung so stark ist, ist die Anfälligkeit für Betrug nicht weit. Hauptsache teuer. Aber keine Sorge. »Seriöse« Anbieter stehen sicherlich bereit, um die Ständegesellschaft auch diskret wiederherzurichten.
Ebenfalls zurück weist der Hamburger Senat mit der Rehabilitierung des Diktats. Als Mittel der machtbewussten Disziplinierung und Stresserzeugung passt es wieder in die auf Abgrenzung bedachte Ständegesellschaft.