Föderalismus hat Grenzen

Die Heterogenität der Bundesländer – ein Schadensfall?

Er trage den Unterschieden im Gesamtstaat Rechnung. Gäbe es nicht die Länder, gäbe es nicht Bund, der sich heute Bundesrepublik Deutschland nennt. Die Unterschiedlichkeit der Länder hat etwas, was uns vertraut ist: Identität, Individualität, unterschiedliche Herkünfte, denen Rechnung zu tragen ist. Nimmt man den Föderalismus ernst, muss es möglich sein, dass es in der Bildung(spolitik) Unterschiede gibt.

Die Unterschiede der Länder gehen auf eigene Traditionen und Erfahrugen zurück

Gerade in der Bildung, in der sich die unterschiedlichen  Geschichten der Regionen finden lassen sollten, ist das Verlangen nach Einheitlichkeit groß. Bayern steigt aus. Wie furchtbar. Das behindere die Mobilität. Der Wechsel von einem Bundesland in ein anderes gefährde den Wirtschaftsstandort D, darf man vermuten. (Wenn das man nicht nur die Sorge einer mobilitätsaffinen, aufstiegsorientierten, Schule als Zertifizierungsinstanz verstehenden Untergruppe der Mittelschicht ist.) Die Unterschiede – gerade auch der Bürokratien – laden natürlich dazu ein, das Ganze für einen einzigen Witz zu halten, für eine Ausgeburt der Unvernuft. Ein kostbarer Acker skandalisierender, nicht aber aufklärender Medien.

Muss man denn nicht damit rechnen, dass es woanders anders ist? Wo bleibt die Vielfalt? Man kann doch nicht individualisieren und Besonderheiten Rechnung tragen und dann den Rasenmäher der Standardisierung und das Zentralabitur anrollen lassen.

Vereinheitlichung beschneidet Vielfalt

Hinter der Standardisierungs- und Zentralisierungseuphorie mag die Hoffnung stecken, dass es, wenn es einmal – in der Zentrale – gut gemacht sei, dann sei es für alle und für immer gut. Aber welche Bildung soll das sein? Die Bildung, die mit Kompetenzorientierung, Unterfinanzierung und Ökonomisierung ihrer eigenen Bezeichnung Hohn spricht? Reden wir von einer Bildung, die aus der Inklusion einen Rückfall in die Feststellungsdiagnostik macht?

Die Vorstellung von der guten, zentralen und einheitlichen Bildungspolitik als deus ex machina ist ein Kinderglaube. Keine Erlösung nirgendwo.

Der Aufschrei nach dem Austritt Byerns aus dem nationalen Bildungsrats ist ein Ablenkungsmanöver. Ein Ablenken von den Inhalten einer Bildung. Die Politik kann die endlosen Standardisierungsrunden gut gebrauchen, um sich nicht mit den Inhalten, Zielen und Zwecken von Bildung und Schule zu befassen.

Das sollte man bedenken, bevor man Söder in Bayern Egoismus und Vorteilsnahme vorwirft. Da ist was dran.

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