Diese Diskriminierung offenbart undemokratischen Geist. Sie trifft naturgemäß meist diejenigen, die sich ungeachtet der Mehrheitsmeinung „ihres Verstandes ohne die Leitung eines anderen bedienen“ (I. Kant). Die „Einschüchterung der Intelligenz“ (S. Freud), des selbstständigen Denkens, wird so offizielle Politik. Jeder weiß jetzt: Zweifle ich an, was meistens zu lesen und zu hören ist, dann droht mir Ausgrenzung.
Diskriminierung von Minderheitspositionen muss ein Ende haben
In den letzten Monaten haben wir erleben müssen, dass Meinungen, Erfahrungen, Studien, die nicht in das machtpolitisch geprägte Narrativ der nie da gewesenen Bedrohung passen, aus der öffentlichen Debattte ausgeschlossen sind. Menschen, die bis Corona geachtete Mitglieder der Gesellschaft waren, wurden verächtlich gemacht und mit dem Bann des Idioten (oder auch der Idiotin) belegt. Einer Gesellschaft, die von den Mächtigen gern als offen und liberal beschrieben wird, ist das unwürdig. Kein Wunder, wenn man die Gefahr nicht im Virus sieht, sondern in der anmaßenden Ausgrenzung.
Statt Ermutigung zum freien Denken und Reden erleben wir Einschüchterung. Dieser Stil wird sich auch in Schule und anderen „bildenden“ Institutionen ausbreiten, wenn nicht ihre Mitglieder und Insassen sich bewusst werden, in welchem Wandel wir uns gerade befinden. Und wenn sie nicht (auch kleine) Formen des Widerstands und der „Richtigstellung“ entwickeln.
Erfreulicherweise
scheint sich in der Berliner Zeitung in den letzten Wochen ein Spalt für kritische Reflexionen der Corona- und Gesellschaftspolitik zu öffnen. So erschien der Artikel, dem das obige Zitat entnommen ist, von Michael Andrick in der BZ.
Das Buch von Michael Andrick hatte ich hier vor einiger Zeit besprochen.