In der Schulpsychologie – aber nicht nur dort – hören wir sehr viel von systemischen Arbeitsansätzen. Wenn auch vieles im Dunkeln bleibt, was damit gemeint sein könnte, so wird damit doch ein Stück Modernität signalisiert. Bei all den Schönheiten, die systemische Sichten bieten, verwundert es, dass (zumindest gefühlt) Krisen und Katastrophen zunehmen. Irgendwas schiebt sich wohl dazwischen. Im Laufe dieses Textes werde ich auf einen Text hinweisen, der vielleicht einer systemischen Sicht neue Impulse zu geben vermag.
Es handelt sich beim systemischen Ansatz nicht um die eine bestimmte Methode, sondern um einen allgemeinen Denk- und Analyseansatz. Vermutlich kann man unterschiedliche, methodische Ansätze – wenn man denn will – mit einem systemischen Ansatz unterlegen. Es handelt sich dann wohl um eine systemische Erweiterung, vielleicht auch Aufwertung eines vordem einfachen oder vereinfachenden Ansatzes.
Wenn ich mich recht erinnere, wurde unter systemischem Ansatz in der Schulpsychologie oft verstanden, dass man sich bei der Erklärung eines Lern- oder Verhaltensproblems nicht auf die vom Anmelder vorgetragene Ursachenzuschreibung – oft: „Das Kind hat/ist … “ – einlassen wollte, mit der Folge einer Engführung von Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten, abgesehen von einer impliziten oder expliziten Schuldzuweisung an das Kind und seine Familie. Eine systemische Sicht konnte den Blick auf die Entwicklungsgeschichte des Kindes lenken, auf besondere Erfahrungen, Spannungen und Widersprüche in der Herkunftsfamilie. Die Sicht lässt sich auf Besonderheiten der Lehrerpersönlichkeit lenken (seine/ihre Vorerfahrungen, Deutungsgewohnheiten, was die Möglichkeit ins Spiel bringt, dass Schüler- und Lehrerpersönlichkeit ineinandergreifen und wie programmiert Reiz und Reaktion folgen bis hin zu Lern- und Entwicklungsblockaden.)