Bildung – gibt’s die noch?
Zumindest gibt es noch einige Wissenschaftler und Praktiker, die an ihren Wert erinnern, Definitionen unternehmen und sie von Ausbildung abgrenzen. Schule bewegt sich mehr und mehr in Richtung Ausbildung. Funktionalisierung statt Sinngebung ist die Folge, ebenso wie der Verlust von Persönlichkeit(sbildung) und Eigensinn. Stattdessen Orientierung an Standards und am Lernen für den Test. »Zehn Thesen zur Debatte um kompetenzorientierte Bildungsstandards« liefern Diskussionsstoff.
Wenn Bildung mit Werteerziehung zu tun hat(te) und mit einem Gewinn an Autonomie der Person, mit emanzipatorischen Potenzialen der Schule, so sind die heutigen Zustände eine Verkümmerung. Nicht zuletzt daraus entstehen Probleme, die allseits beklagt werden und mit wachsender Kontrolle gelöst werden sollen. Der Kongress »Irrwege der Unterrichtsreform« war ein Plädoyer für die Inhalte, für Wissen und eine Gegenrede gegen Häppchenpädagogik, Modularisierung und Methodenfetischisierung.
»Die Persönlichkeit des Lehrers soll herausgehalten werden«hieß es in einem Beitrag. Eine Bemerkung, die psychologische Berater hellhörig machen sollte — nicht zuletzt deshalb, weil es notwendig sein könnte, die eigene Ethik in der modernen Schule zu hinterfragen. Welche Zusammenschlüsse brauchen die professionellen Berater des Schulsystems, um ihre Ansprüche zu retten und – welche sind das?