Wenn Analyse nicht analysiert, sondern steuert …

Schon im Januar 2015 fand im NRW Landtag eine Anhörung zum Thema Qualitätsanalyse in der Schule statt. Auf der Website der Gesellschaft für Bildung und Wissen finden sich drei Stellungnahmen. Professor Jochen Krautz zeigt http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST16-2474.pdf, wie verwegen die Annahme ist, es gehe um Qualität. Tatsächlich gehe es um verdeckte Steuerung.

Bis in diese subtilen psychologischen Strategien zeigt sich der eigentliche Effekt der QA darin,Schulen und Lehrerschaft in Handeln und Einstellungen auf die politisch gewünschten Unterrichtskonzepte auszurichten. Derart wird Kontrolle nicht abgebaut, sondern nur verlagert: Fremdkontrolle soll zunehmend zur Selbstkontrolle gemäß den vorgegebenen Kriterien führen. Das Kontrollsystem kontrolliert dabei weniger die Qualität des Unterrichts, sondern die Qualitätskontrolleure kontrollieren die Selbstkontrolle von Lehrern und Schulen. Damit wird die im Schulgesetz verankerte pädagogische Eigenverantwortung aber gerade nicht gestärkt, sondern unterlaufen.

Wer sich für die Stellungnahmen anderer Personen und Verbände interessiert, wird hier fündig.

Jochen Krautz arbeitet heraus, dass das die Begrifflichkeiten des Qualitätsmanagments vom ökonomistischen Marktdenken durchtränkt sind und sie Bildung und Erziehung ein Regime auferlegen, welches ihrer Eigenart und Logik nicht gerecht wird. Für Schulpsycholog/inn/en und Berater/innen sind diese Überlegungen nicht uninteressant, weil sie mehr und mehr in den Sog des sog. Qualitätsmanagements hineingezogen werden und sich selbst mehr und mehr dieses Denkens bedienen – aus Überzeugung oder um Anschlussfähigkeit zu zeigen.

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