Das ist ein Schock. Empörend, verstörend – es verschlägt einem die Sprache. Aber das ist in diesen Zeitenwende-Zeiten nichts Neues mehr. Das Goethe-Institut in Toulouse wird geschlossen.
Gern wird in Politik und Medien von der Unverbrüchlichkeit einer deutsch-französischen Freundschaft gesprochen. Selbst wenn man mit weniger Pathos von Zusammenarbeit (statt Freundschaft) spricht, wie Franzosen es häufiger tun als Deutsche, wird man sagen müssen, dass viel Unwissen und Vorurteil in beiden Gesellschaften und Kulturen vorhanden ist. Und alte Feindseligkeiten leicht mobilisierbar sind. Ein imperialer Anspruch Deutschlands wird nach meinem Eindruck von vielen Franzosen angenommen. Soll man sich mit den östlichen Nachbarn gutstellen und sich anpassen oder sich ihnen verweigern? Wie auch immer – wohl ist den Franzosen seit 1990 nicht unbedingt.
Begegnung, Austausch, Verständigung, Sprachkenntnisse sind wichtige Voraussetzungen für ein Zusammenleben in guter Nachbarschaft. Freundschaft, um diesen gern benutzten Begriff noch einmal aufzunehmen, will gepflegt sein. Sonst zerfällt sie und verkehrt sich womöglich. Und was macht die Bundesregierung? Sie schließt das Goethe-Institut in Toulouse!
Und ebenso deprimierend: In den Medien und ihren Feuilletons findet sich davon (fast) nichts. Nur im „Deutschlandfunk Kultur“ gibt es den einen oder anderen Bericht. Gibt man „Toulouse“ oder „Goethe-Institut Toulouse“ findet man jede Menge über den Wechsel eines Fußballers von Toulouse nach Mönchengladbach. Wenn das keine Kultur ist.
Hier aber denn doch Stimmen von Betroffenen.
Die Frage bleibt: Wohin führt die Politik diese Republik?