In Alltagsgesprächen spielen Corona und die Coronamaßnahmen kaum noch eine Rolle. Manchmal scheint es so, als möchten die Menschen vergessen oder sie tun so, als seien die Ereignisse lange vorbei oder als hätten sie nie stattgefunden. Verabeitungsformen einer Nachkriegszeit?
So leicht aber kommen wir nicht davon. Das zeigt zum Beispiel eine Meldung der GEW NRW. Gewerkschaften und Berufsverbände haben sicherlich Grund, nach ihrer Rolle bei der Durchsetzung und Beurteilung der Maßnahmen im Bildungsbereich zu fragen. Staatsgläubigkeit, Regierungsnähe, Angstneigung, Mündigkeit können Stichworte sein.
Das Papier, das BDP und weitere Psychologieverbände im Juni 2020 herausbrachten, ist heute (20.4.2023) nur noch in einer milden Zusammenfassung als „Konzeptpapier“ barrierefrei öffentlich zugänglich. (Nachträglich eingefügt: Das stimmt so nicht. Es war wohl mein Browser, der eine Weiterleitung verhinderte und für die Meldung 404 sorgte. Das Papier ist hier zugänglich). Es zeigt eine Mitverantwortung für eine allzu kritiklose Befolgung des Regierungskurses.
Das alles bedarf einer gründlichen Aufarbeitung
Aufarbeitung tut not. Das politische und mediale Schweigen sind kein gutes Zeichen. Wie soll eine Gesellschaft nach einem solchen Großereignis mit solchen Auswirkungen ohne eine professionelle und allgemeine Nacharbeit demokratisch und respektvoll weiterleben? Deshalb ist wichtig und richtig, dass eine Gruppe hochkarätiger Wissenschaftler/innen eine umfassende Pandemieaufarbeitung fordert.
Wir wissen nicht, ob die Maßnahmen „um Corona“ eine Blaupause waren für zukünftiges staatliches Handeln und Eingreifen. Dass es nicht um Gesundheit allein ging scheint auch festzustehen. Aber worum könnte es gegangen sein und worum geht es?