Aufarbeitung dringend erforderlich

Vier Jahre ist es her, dass die Pandemie ausgerufen wurde. Ein beispielloses Unternehmen der Reglementierung, Einschüchterung und der Außerkraftsetzung wissenschaftlicher Regeln begann. Wissenschaftler, Politiker und last but not least Journalisten waren in dieses fragwürdige Unternehmen verwickelt.

Zu diesem Jahrestag gab es einige leise Stimmen. Einigen Menschen wird bewusst, welch prägende, destruktive Wirkung ein Weiterso bedeuten würde. Es ist wie mit Missbrauch und Gewalterfahrung, wenn sie nicht ans Licht und an das Bewusstsein gelangen dürfen. Sie entziehen Lebenskraft und verhindern Vertrauen. Hier eine Einzelstimme, die ein Plädoyer für Aufarbeitung ist:

Schließlich wende ich mich der Rolle von Wissenschafts- und Medizinerorganisationen zu. In diesen Fällen muss man strengere Maßstäbe anlegen. Ein Politiker kann sich auf fehlende Kompetenz und fehlerhafte Beratung berufen. Ein Wissenschaftler oder Mediziner, der wegen seiner selbst wahrgenommenen Kompetenz in die Öffentlichkeit gegangen ist, kann das nicht.

Der Kampf um Demokratie und die eigene Angst


Die Schulministerin für NRW, Dorothee Feller, ruft in der Neuen Westfälischen dazu auf, dass Lehrer und Lehrerinnen, am besten mit ihren Schülerinnen und Schülern, zu Demos gegen rechts, gegen Rechtsextremismus, gegen Demokratiefeinde gehen sollen. Offensichtlich soll dieses Nudging, dieses Anstubsen und Schubsen Lehrer und Schüler in eine regierungsgenehme Richtung zu drängen. Von selbst kämen sie wohl nicht darauf, in eigener, freier und urteilsfähiger Entscheidungskraft zu Demonstrationen zu gehen, könnte man meinen.

Die Ministerin will sich an die Spitze einer Bewegung stellen, sie selbst habe kürzich an einer Demonstration teilgenommen, berichtet sie. Gutes bewirken, wo doch sonst so wenig gelingt, Wählerstimmen verloren zu gehen drohen, der Sinn und Zweck vieler politischer Entscheidungen so schlecht kommunizierbar erscheinen, die Menschen also einfach nicht begreifen wollen, wie gut die Regierenden es doch meinen.

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Raus aus der unreflektierten Digitalisierung

Dänemark und andere skandinavische Länder wollen die Dichte und (Fast-) Auschließlichkeit digitaler Arbeitsmaterialien zurückfahren. Dazu gibt es hier einen Artikel aus der Süddeutschen und einen Tagungshinweis (Mitte April) der Gesellschaft für Bildung und Wissen.

Beim BDP war „Digitalisierung“ hier schon einmal Thema (Februar 2023). Von der Sektion Schulpsychologie habe ich auf der Website keine Stellungnahme gefunden. Dem Anschein nach hat Digitalisierung vermutlich überwiegend im Zusammenhang mit Datenschutz und dem Gesundheitswesen eine Rolle gespielt.

Sehr ablehnend gegenüber der bisherigen Praxis hat sich die Verbraucherschutzorganisation „Diagnose: Funk“ positioniert. Sie weist auf die Folgen von Strahlung, von Bewegungsmangel und auf schädliche Folgen für die Augengesundheit hin.

Über die, die an der Sache und für die Sache arbeiten (Sachbearbeiter) …

… und über die Meta-Beschäftigten

Einen anregenden Artikel hat Gunnar Jeschke über Organisationsentwicklung geschrieben und über die korrespondierenden politischen Prozesse .

Der weltgeschichtliche Höhepunkt unserer wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit beruht auf einer nie vorher dagewesenen Qualität und Breite der Ausbildung, also auf einem hohen Anteil von Menschen, die auf ihrem Arbeitsgebiet tiefe Sachkenntnis besitzen. Zudem beruht dieser Höhepunkt auf einer nie vorher dagewesenen Organisiertheit der Gesellschaft. Die Arbeitsteilung ist fein ziseliert und die Verlässlichkeit der einzelnen Arbeiter und Institutionen sehr hoch. Was die Verlässlichkeit betrifft, so ist zumindest in Deutschland und der Schweiz der Höhepunkt bereits überschritten. Schon daraus folgt, dass es auch wirtschaftlich und gesellschaftlich tendenziell bergab gehen wird. Messungen, wie etwa die Pisa-Studien legen auch nahe, dass auch die Sachkenntniss im Durchschnitt abnimmt. Betrachtet man sie im Verhältnis zu dem sich immer noch rasant entwickelnden Stand von Wissenschaft und Technologie, so geht sie ganz sicher zurück.

Ich denke, ich habe die Wurzel dieses Problems ausmachen können. Es handelt sich, etwas vereinfacht, um einen Interessenkonflikt zwischen Sacharbeitern und Meta-Beschäftigten. In diesem Konflikt können sich die Meta-Beschäftigten fast grundsätzlich durchsetzen, weil ihre Gruppe die Macht hat.

https://blog-samstagern.ch/2024/01/21/die-grosse-entfremdung/

Der Elefant im Raum

Man wird sich an ihm stoßen, er nimmt Raum ein, auch wenn niemand ahnt, wer und was da Platz einnimmt und Bewegungs- und Denkfreiheit behindert. Eine Bürde mit Langzeitwirkung

Bernd Schoepe erinnert an eine der großen Entwicklungsbremsen der Schule.

Ende 2023 hatte es hingegen den Anschein, als wollten die Pädagogen sich tatsächlich in ihrer großen Lebenslüge bezüglich der skandalösen Corona-Politik „häuslich“ einrichten. Auch wenn ich bezweifle, dass ihnen das gelingen wird, bedeutet dies erst mal kein Innehalten in dem Hamsterrad der Lernfabriken, zu denen die Schulen im Land schon lange vor Corona geworden sind, und keine Chance für die bei uns ohnehin traurig unterentwickelte Fehlerkultur. Vor allem gibt es keine Solidarität mit den zahlreichen, euphemistisch als „Kollateralschäden“ bezeichneten und an den gesellschaftlichen Rand gedrückten Leiden.

Hier geht es zum vollständigen Text.

Wie im Namen der Effizienzsteigerung die Persönlichkeitsentwicklung in und durch Schule untergraben wurde

Passend zum vorigen Beitrag ist mir ein Aufsatz „untergekommen“, der ebenfalls das Thema erhellt. Wie konnte es eigentlich zu der Bildungsmisere kommen, die alljährlich beklagt wird und zum Jahresrhythmus zu gehören scheint, wie Sommer und Winter? Nicht zuletzt das Klima der Anpassung und Autoritätsgläubigkeit trägt dazu bei, dass für Individualität und persönliche Erfahrung (auf seiten der Lehrkräfte und auf Seiten der Kinder) immer weniger Raum bleibt. Die lähmende und entmutigende Wirkung der Maßnahmen zur angeblichen Effizienzsteigerung trägt zur Gefährdung der Demokratie und zu einem Absinken der Handlungsfähigkeiten in unterschiedlichen Sektoren des Bildungssektors und darüber hinaus bei.

Der hier verlinkte Aufsatz von Bernd Schoepe auf dem Portal der Gesellschaft für Bildung und Wissen macht präzise deutlich, dass in den vergangenen 30 Jahren Mitbestimmungsmöglichkeiten und Diskussionsbereitschaft mit Instrumenten der Organisationsentwicklung zielstrebig abgebaut wurden und sich Lehrer und andere Berufsgruppen haben einschüchtern lassen. Nicht zuletzt waren und sind es auch Schulpsychologen, die sich mit Konzepten von Change Management, Steuergruppen, Kompetenzorientierung und zweifelhaften Autonomiebegriffen haben faszinieren (oder auch ködern) lassen. Als jüngst hinzugekommener falscher Lösungsvorschlag lässt sich noch die Digitalisierung des Lernens nennen.

Bernd Schoepe weist am Ende des Aufsatzes auf Beschlüsse der Kultusministerkonferenz hin, die Ansätze bieten, eine Debatte zur Demokratieförderung zu beleben. Eine (selbst-) kritische Befassung mit den demokratiefeindlichen Brüchen im Namen der Modernisierung kann das nicht ersetzen.

Die tieferliegenden Ursachen für die Misere der Bildung

Aspekt unserer auf Eigennutz statt Gemeinnutz orientierten Gesellschaft ist es, dass die Systemrelevanz der Bildung immer mehr zurücksteht gegenüber dem, ein zu bedienender Markt und eine schöne Spielwiese für endlose politische Debatten und substanzarme Reformen zu sein, deren wesentliches Ziel es ist, den Markt und die Erbhöfe – so die aus dem Föderalismus heraus erwachsenen Strukturen – zu erhalten.

Die neuerlichen schlechten PISA-Ergebnisse habe ich hier nicht mehr erwähnt. Es ist ja immer dasselbe. Jedesmal sind immer wieder alle überrscht. Hier nun ist ein Interview, in dem jemand an die Wurzeln geht, also radikal wird. Bin gespannt, was das Jahr 2024 dazu sagt – und die Kolleginnen und Kollegen.

Ein vorbildlicher Beamter

Den Bürger unterstützen
Dank der Nachdenkseiten stieß ich auf ein bemerkenswertes Interview in der „Schwäbischen“. Der Arzt Dr. Pürner zeigt, dass es bei der Interpretation der Pflichten eines Beamten Spielräume gibt.

Als Beamter werden Sie regelmäßig beurteilt, dabei geht es etwa um den Umgang mit Vorgesetzten, die Arbeitsqualität, Arbeitsquantität und so weiter. Diese Beurteilung ist wichtig, wenn man sich auf eine neue Stelle im Staatsdienst bewirbt. Und ich hatte den Eindruck, dass man meine Beurteilung aufgrund meiner Äußerungen zur Corona-Politik nach unten geschraubt hat, damit ich in Bewerbungsverfahren keine Chance mehr habe.

Glauben Sie mir, wer im Staatsdienst arbeitet, der weiß, wozu der Dienstherr fähig ist, wie brutal er seine Beamten einschüchtern kann. Viele, denen es so ergeht, halten danach den Mund. Der Umgang mit unliebsamen Beamten ist oftmals gnadenlos.

Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir einen Staat brauchen, und zwar einen starken Staat. Aber jetzt bitte nicht falsch verstehen: Keinen, der sich so einmischt wie in Corona-Zeiten, sondern ein starker Staat, der für den Bürger da ist, der den Bürger unterstützt und der dem Bürger hilft, wenn es irgendwo brennt. Wissen Sie, ich bin seit über 35 Jahren im Staatsdienst. Und zwar gerne.

Der Bundespräsident sagt Vernünftiges zu Schule und Gewalt – und niemand merkt es. Alle schwärmen von Habeck


Ein Vergleich der „präsidialen“ Rede des Wirtschaftsministers mit der Rede des Bundespräsidenten macht es möglich zu erkennen, dass Frank-Walter Steinmeier Robert Habeck voraus ist. Letzterer wollte Verworrenheit beseitigen – bleibt dabei aber in seinen Vorurteilen gefangen.
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