Der innere Ort, von dem aus „ich“ handele – die Welt, auf die „ich“ mich beziehe. Leben in der Wahrheit und/oder in Lüge (frei nach Václav Havel)


Der Begriff vom inneren Ort, von dem aus ich berate und mich in die Welt einmische – gewissermaßen mein Rückzugsort und Startplatz, war für mich hilfreich, Standpunkt und Handlungsfähigkeit zu entwickeln. Er hat sich für mich als nützlich erwiesen, um die Koordinaten meines Handelns in der Innen- und Außenwelt zu bestimmen.


Verloren gegangene Koordinaten und Normen


In den letzten Jahren, so scheint es mir, ist es schwerer geworden, den Ort, von dem aus (jeweils) ich handele, zu bestimmen. In den vergangenen Jahren ist etwas geschehen, was offensichtlich die Koordinaten durcheinandergebracht hat. Bezugsgrößen und Wahrheiten haben sich in einem Maße verändert, so dass viele Menschen sich in ihren Welten nicht zurechtfinden, etwas ist ins Rutschen geraten. Wo ist das Subjekt oder wo sind die Subjekte dieser Veränderung?

Kontrolle und Repression (und die Angst vor ihnen) sind schon fast normaler Bestandteil des Lebens. Normen und Regeln wurden neu gesetzt, mit mehr oder weniger großer Zustimmung, der gesellschaftliche Friede ist in Frage gestellt, von wachsender Spaltung und Aggression ist die Rede. Was heißt das für unser Zusammenleben, für die Art und Weise, wie wir unseren Beruf ausüben – wie berührt uns das existenziell?
Zumindest einige Anregungen zur Beantwortung dieser Fragen fand ich bei Václav Havel. Es war das multipolar-magazin das seinen Essay, Versuch in der Wahrheit zu leben ausgegraben hatte. Ich werde darauf im weiteren Verlauf zurückkommen. Zudem scheint mir der Titel Havels ein guter Bezugspunkt für die Gegenwartsfragen, mit denen wir uns herumschlagen.

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