Psychologie in der Zwickmühle der Verwertung

Psychotherapie ist enggeführt durch ihre gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Dabei wird ihr, als Teil des Gesundheitswesens, aufgebürdet, was andere Sektoren der Gesellschaft – wie Bildung und Soziales – nicht lösen können, entweder weil die gesetzlichen Grundlagen fehlen oder weil es im herrschenden Verständnis von Krankheit und Gesundheit, von Teilhabe und Entwicklung keinen Ort für das gibt, was Psychotherapie ist oder sein könnte. Die dahinter liegende Frage, wie Psychotherapiebedürftigkeit entsteht, wird teilweise angesprochen, ist aber nicht Hauptthema. Interessant ist aber der Aspekt, dass genaugenommen die unterfinanzierte Bildungs- und Sozialpolitik dafür sorgen, dass Dysfunktionalitäten, Störungen, die auf die Desorganisation dieser Systeme zurückgehen, in individualisierte Krankheiten verwandelt werden, deren Eigenart es unter anderem ist, dass sie für das Gesundheitssystem – unter anderem mit Psychotherapie -, so wie es verfasst ist, nicht behandelbar sind. Psychologie in der Krise

Missbrauch der Gewalt – medial, politisch

Gewalt treibt die Gemüter um. Sie wird in vielerlei Hinsicht gebraucht und ist nützlich. Was einmal Leitlinie war, gerät aus dem Blick: Nicht nur die Gewalttäter bekämpfen, sondern auch die Ursachen der Gewalt. In diesem Artikel wird darüber geschrieben, welche Stimmen gehört werden und welche nicht. Auch das sind Kontexte der Schulpsychologie, die sich anschickt, in einen Wandel einzutreten, weg von der Ursachenbekämpfung, hin zur Feuerwehr und Interventionseinheit. Gewaltursachen bekämpfen

Problematische Zweigliedrigkeiten in Hamburg, Berlin und Bremen

Seit jeher hat die Vielgliedrigkeit des Schulsystems die Agenda der Schulpsychologie mitbestimmt. Wird sich nun mit der Tendenz zur Zweigliedrigkeit daran etwas ändern?

Tatsache ist: Die Schullandschaften werden immer unübersichtlicher. Die klassische Dreigliedrigkeit ist kaum mehr zu halten. Die Hauptschule in NRW blutet im neuen Schuljahr weiter aus. In anderen Bundesländern versucht man den Problemen durch Arrangements der Zweigliedrigkeit beizukommen. Sachlich und logisch hat das durchaus seine Tücken, wie der lesenswerte Übersichtsartikel von Valentin Merkelbach, gefunden beim Kritischen Forum Pädagogik, zeigt. Problematische Zweigliedrigkeiten

Ein Fazit ist: In der Unübersichtlichkeit wächst auch Deutlichkeit. Das Gymnasium muss für eine bestimmte Klientel und Gesellschaftsgruppe sozial und kulturell erhalten bleiben. »Wie diese aufwendige Separierung in einer demokratischen Gesellschaft noch begründbar ist und ob sie den Heranwachsenden, für die sie betrieben wird, in ihrer Persönlichkeitsentwicklung hilfreich ist, darüber muss wohl auch in einem zweigliedrigen Schulsystem weiter nachgedacht und gestritten werden« schließt der Artikel.

Wer braucht die Schulpsychologie wozu?

Muss es immer ein schlechtes Zeichen sein, wenn die Schulpsychologie übersehen wird? Und in welchen Fällen kann sie überhaupt zu Lösungen beitragen?

Einige Beobachtungen von Jürgen Mietz

An allen Ecken und Enden des Schulsystems brechen Mängel auf: Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben, Rechnen sind weiterhin hin ein großes Problem. Allein schon unter dem Aspekt kommunaler Kosten (§ 35a) nimmt das Problem an Bedeutung zu und führt zu neuen Anstrengungen. Deren Ergebnisse aber tragen die Spuren der üblichen Lösungsversuche: Projektförmigkeit, Improvisiertheit, technokratische Vorgehensweise, die den zentralen Aspekt grundlegenden Lernens – der Begegnung von Mensch zu Mensch, der Vertrauens- und Beziehungsgebundenheit – leugnet. Weiterlesen „Wer braucht die Schulpsychologie wozu?“

Kontexte der Schulpsycholgie

Schule, Lernen, Schulpsychologie spielen sich nicht im luftleeren Raum ab.

Wer sich über deren gesellschaftliches Umfeld zusammenfassend informieren möchte, kann das hier tun.

Kurz vor Ende der Legislaturperiode legten Ministerien, Stiftungen und Verbände noch einmal Gutachten, Kurzgutachten und Expertisen auf den Tisch, in denen Hunderte von Projekten, zahllose Modellversuche und kaum überschaubare ausbildungs- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen überprüft worden sind.
Zur positiven Leistungsbilanz der Großen Koalition in Berlin trägt nicht eine dieser Expertisen bei. Anmerkungen zu neuen Gutachten und Expertisen von Jutta Roitsch.
Die Gesellschaft als Gutachten

Über die Folgen der Spaltun in Arm und Reich schreibt Christoph Butterwegge, nicht zuletzt auch interessant für die Beurteilung des sich ansammelnden Gewaltpotenzials:
Arm und Reich – Butterwegge