Wie positionieren sich Psychologinnen und Psychologen in der Corona-Politik?

»Oder folgen sie einem humanistisch-emanzipatorischen Verständnis des Menschen als
Lebewesen mit Eigensinn und selbsttätigem Bewusstsein, das sich in einer sozialen Um- und Mitwelt auf seine ganz eigene Weise in seiner Individualität, mit seinem ganzen Potenzial, entfalten möchte?

Im humanistischen Menschenbild der Selbstentfaltung des Individuums kann es, ja muss es in spätkapitalistischen Gesellschaften zu Reibungen und Widersprüchen mit sozialen und
gesellschaftlichen Systemen kommen. Die bewusste Auseinandersetzung mit diesen erlebten Widersprüchen im Sinne einer kritischen Bewusstseinsentwicklung trägt gleichermaßen zur Reifung der Persönlichkeit und zu einem fundierteren Systemverständnis bei. Dies kann auch das engagierte gesellschaftliche Zusammenleben informierter Bürger*innen fördern, denn eigenständige konfliktfähige Menschen sind die besten Träger einer demokratischen Kultur und Gesellschaft.
«

heißt es in einer Stellungnahme der Neuen Gesellschaft für Psychologie (ngfp.de). Die Stellungnahme kann hier vollständig heruntergeladen werden.

Die Stellungnahme grenzt sich explizit von Positionen des BDP ab, die hier auch schon einmal kritisiert wurden.

Sie ist geeignet, Selbstverständnisse in Kollegien von Beratungsdiensten und in Psychologieverbänden zu reflektieren.

Geschichte(n) und Professionalität in der Psychologie

Es lohnt sich, ab und an in das Journal für Psychologie zu schauen

Leider habe ich das in den letzten Monaten nicht beherzigt. Deshalb ist mir ein wichtiges Themenheft entgangen: PsychologInnen prekär. Der Entwicklung des Faches in den letzten Jahrzehnten geht Heiner Keupp nach. Das erschöpfte Selbst der Psychologie lautet sein Aufsatz. Anregend für die berufliche Orientierung von jung und alt und für Berufsverbände, finde ich. Wie und wofür wollen wir arbeiten? Ein Beitrag zum Professionalitätsverständnis − unter vielerlei Gesichtspunkten lässt sich der Text lesen.

.

Ebenfalls übersehen (von mir) und vielversprechend

das Themenheft Reflexivität der Beratung

Kongressteilnehmer protestieren gegen Politik der Bundesregierung

Vom 3. bis 6. März 2016 fand in Berlin der Kongress „Migration und Rassismus“ der Neuen Gesellschaft für Psychologie statt. Die Teilnehmer meldeten sich mit zwei Protestnoten zu Wort

Die Kongressteilnehmer_innen sehen keine Anstrengungen der politisch Verantwortlichen, die Fluchtursachen tatsächlich zu beseitigen. Denn dies hieße für Nato und EU im Nahen Osten und Afrika, wirtschaftliche und politische Einflussnahme, kriegerische Interventionen und
Waffenlieferungen zu beenden.
.
 .

Die zweite Stellungnahme kritisiert das Asylpaket II:

Die Menschenwürde und das Recht auf Unversehrtheit von Leib und und Leben werden verletzt
.

Auch der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen hatte sich gegen den Gesetzentwurf des Asylpakets 2 ausgesprochen:

Klicke, um auf 151202_asylverfahren.pdf zuzugreifen

Leider etwas versteckt

findet sich in Report Psychologie ein kurzer Bericht über die haltlose Lage der Geflüchteten im Asylverfahren