Arbeiterkinder für Bildung coachen

Dass Arbeiterkinder und Kinder von kleinen Angestellten durch Schule und Bildungspolitik nicht gerade  gefördert werden ist bekannt.

Sie entwickeln nicht das Zutrauen zu sich selbst, wie sie auch von außen (Lehrer, Eltern, Bildungsgänge, finanzielle Förderung) nicht die erforderliche Unterstützung bekommen. So bekannt, so schlecht. Dass es auch anders gehen kann, ist hier nachzulesen. Eine junge Frau erinnert sich ihrer Herkunft und findet sich mit den Ungerechtigkeiten des Schul- und Hochschulsytems nicht ab:  Arbeiterkinder können lernen

Siehe auch: arbeiterkind.de

10-Prozentziel für Bildung ein Täuschungsmanöver?

Das zumindest meint das Christian Füller in einem Kommentar der taz:

„In Wahrheit ist das Bildungswesen in Länderhand eine kühl kalkulierte Angelegenheit. Sie hat ein strategisches Ziel: Das Bildungswesen gut kontrollieren – und klein halten zu können.“

„Die vom Bund getragenen Ausgaben für den reparierenden Sozialstaat à la Bismarck explodieren seit 30 Jahren geradezu. Die vorsorgenden Ausgaben für den Chancensozialstaat, also Bildung und Wissenschaft, stagnieren.“

„Schulen sehen teilweise, pardon, ekelhaft aus. Und auch das geht nur in Deutschland: Das heilige 10-Prozent-Ziel für die Zukunftsausgaben wird erreicht – indem man die Pensionen verdienter Lehrer mit einrechnet.“

Hier der Link zum ganzen Kommentar: 10 Prozent für Bildung – ein Täuschungsmanöver?

Privatisierung der Schule – manchmal eine Lösung, oft aber auch nicht

Unter der Hand wird das Schulwesen seit einigen Jahren – von der sogenannten Bildungspolitik, von Lehrern und Lehrerinnen und von Eltern – privatisiert, etwa in Gestalt der Ausweitung des Nachhilfeunterrichts und des Ausbaus des Ausbaus von Förderinstituten. Diese Hilfen „spart“ sich der Staat und überlässt es zahlungskräftigen und -willigen Eltern, dem eigenen Nachwuchs auf die Sprünge zu helfen. Ebenso wächst die Zahl der Schulen in privater Trägerschaft, mit sehr unterschiedlichen Kosten für die Eltern. Einige Varianten und unterschiedliche Erfolge werden in dem Artikel beschrieben, der in der Septemberausgabe 2009 von „Le monde diplomatique“ erschien. Privatisierung der Schule

Zum Tod von Reinhard Mohn

Frank Böckelmann,

Kritiker der Bertelsmann-Stiftung, von der aus Heinrich Mohn viele Jahre den Bertelsmann-Konzern lenkte, kritisiert in diesem Beitrag nicht das Lebenswerk des Güterslohers, sondern auch die Kritiker. Umfassendere Strategien der Bertelsmann-Kritiker erforderlich

Für Menschen, die im Bildungssystem arbeiten oder mit ihm sonstwie in Berührung kommen, ist eine Auseinandersetzung mit der Bertelsmann-Stiftung Pflicht. Sie hat über viele Jahre Einfluss – wie viele sagen: nicht demokratisch legitimiert – auf Schule und Hochschule genommen, über den Stiftungsstatus dem Staat Steuern vorenthalten und das Bildungssystem in Richtung Privatisierung und Kommerzialisierung gelenkt.

Ministerin Sommer geht in die Vollen – aber wo will sie hin?

1000 neue Schulpsychologen – ein Durchbruch für die Schulpsychologie, die Schule, die Lehrer und Schüler?

Amokläufe und Gewalttaten treiben Lösungsvorschläge der Politik hervor. So will die Schulministerin aus NRW, Barbara Sommer, 1000 neue Schulpsychologen einstellen. Jedoch: Der Finanzierungsvorschlag macht skeptisch. Dass die Psychologinnen und Psychologen auf Kosten von Lehrerstellen erwirtschaftet werden sollen, lässt befürchten, dass es um eine Feuerwehrmaßnahme geht, um einen Medieneffekt, aber nicht um ein neues Bildungsverständnis. Weiterlesen „Ministerin Sommer geht in die Vollen – aber wo will sie hin?“

Problematische Zweigliedrigkeiten in Hamburg, Berlin und Bremen

Seit jeher hat die Vielgliedrigkeit des Schulsystems die Agenda der Schulpsychologie mitbestimmt. Wird sich nun mit der Tendenz zur Zweigliedrigkeit daran etwas ändern?

Tatsache ist: Die Schullandschaften werden immer unübersichtlicher. Die klassische Dreigliedrigkeit ist kaum mehr zu halten. Die Hauptschule in NRW blutet im neuen Schuljahr weiter aus. In anderen Bundesländern versucht man den Problemen durch Arrangements der Zweigliedrigkeit beizukommen. Sachlich und logisch hat das durchaus seine Tücken, wie der lesenswerte Übersichtsartikel von Valentin Merkelbach, gefunden beim Kritischen Forum Pädagogik, zeigt. Problematische Zweigliedrigkeiten

Ein Fazit ist: In der Unübersichtlichkeit wächst auch Deutlichkeit. Das Gymnasium muss für eine bestimmte Klientel und Gesellschaftsgruppe sozial und kulturell erhalten bleiben. »Wie diese aufwendige Separierung in einer demokratischen Gesellschaft noch begründbar ist und ob sie den Heranwachsenden, für die sie betrieben wird, in ihrer Persönlichkeitsentwicklung hilfreich ist, darüber muss wohl auch in einem zweigliedrigen Schulsystem weiter nachgedacht und gestritten werden« schließt der Artikel.

Wer braucht die Schulpsychologie wozu?

Muss es immer ein schlechtes Zeichen sein, wenn die Schulpsychologie übersehen wird? Und in welchen Fällen kann sie überhaupt zu Lösungen beitragen?

Einige Beobachtungen von Jürgen Mietz

An allen Ecken und Enden des Schulsystems brechen Mängel auf: Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben, Rechnen sind weiterhin hin ein großes Problem. Allein schon unter dem Aspekt kommunaler Kosten (§ 35a) nimmt das Problem an Bedeutung zu und führt zu neuen Anstrengungen. Deren Ergebnisse aber tragen die Spuren der üblichen Lösungsversuche: Projektförmigkeit, Improvisiertheit, technokratische Vorgehensweise, die den zentralen Aspekt grundlegenden Lernens – der Begegnung von Mensch zu Mensch, der Vertrauens- und Beziehungsgebundenheit – leugnet. Weiterlesen „Wer braucht die Schulpsychologie wozu?“

Kapitalgedeckte Ausbildung – Ausweg aus der Bildungsmisere?

Aber was, wenn es dem Kapital schlecht geht?

Über Jahre hinweg wurde uns die Privatisierung und Kommerzialisierung von Bildung und Ausbildung als der ideale und einzig vernünftige Ausweg aus der Misere des Bildungswesens gepriesen. Vorbildlich – angeblich – die USA und Harvard. Nun ist das Kapital in Not – und damit auch die (Aus-) Bildung. Artikel in der Süddeutschen Zeitung: Bildung, kapitalgedeckt

Bildung als verantwortungsvolle strategische Aufgabe einer Gesellschaft ist damit nicht zu machen. Der einzige Weg: Bildung als öffentliche und öffentlich kontrollierte Aufgabe. Das heißt: Es muss auch Schluss sein mit der chronischen Unterfinanzierung der Bildung, weil angeblich die Finanzen es nicht erlauben. Das Geld ist da – es ist nur woanders.

Es wird ja immer deutlicher: Die vermeintlichen Effizienzsteigerungen erzeugen einen Zuwachs an Stress, an Zeitknappheit, an Konflikthaftigkeit, an Diagnose- und Zuweisungsbedarf, an schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen, an Entlastungs- und Verantwortungsverschiebebedarf, an Überforderung und Abwiegelei – aber sie erzeugen keinen Zuwachs an Zeit und Hinwendung zum Menschen. War da nicht etwas? Richtig. Um den sollte es ja gehen.

Weil das Wiegen die Sau nicht fetter macht

Am 1. Juli 2009 hat der Fachbereichsrat des Fachbereichs 3 (Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaften) der Universität Siegen beschlossen, sich mit seinen Fächern künftig nicht mehr am Ranking des von der Firma Bertelsmann gegründeten CHE (Centrum für Hochschulentwicklung gGmbH) zu beteiligen.

Die Gründe der Uni Siegen finden sich hier: Widerstand gegen Ranking

Nicht zuletzt ein Anlass, das ständige Messen und Vergleichen auch in Schule in Frage zu stellen.