Wie „traumasensibel“ sind Psychologinnen und Psychologen und ihre Berufsverbände?

Nach Monaten und Jahren einer defacto-Einheitsfront der Medien und der psychosozialen Fachverbände sickern mehr und mehr Berichte an die Öffentlichkeit, die die Unangemessenheit der politischen Pandemiemaßnahmen verdeutlichen. BDP und Gewerkschaften und Einzelpersonen haben mitgemacht. Was „damals“ mindestens ahnbar war, stellt sich heute als wahr heraus: Menschen jeden Alters wurde ihrer sozialen Bezüge beraubt, wer sich den Impfbedrängungen entziehen wollte, musste sich allerheftigste Beleidigungen gefallen lassen (im unten verlinkten Artikel) werden Beispiele genannt). Wir sollten davon ausgehen, dass das Spuren hinterlassen hat – unter Umständen mit traumatisierenden Wirkungen.

Psychologinnen und Psychologen, die ja durchaus sensibel für Traumata sein sollen, stehen vor der Aufgabe, sich damit zu befassen, dass sie womöglich an der Erzeugung von Traumata beteiligt waren. Wenn sie an einer Aufarbeitung nicht interessiert sind und sie nicht in Angriff nehmen, hieße das doch, dass an ihren guten Absichten, wie sie allenthalben bekundet werden, zu zweifeln wäre. „Aufarbeitung“ gehört doch zum Repertoire von Psychologie und Beratung, oder?

Hier geht es zum Artikel des Mitteldeutschen Rundfunks, in dem viele Materialien zum Thema versammelt sind.

Und wieder einmal keine Bitte um Entschuldigung

Sie sind vielmehr die großen Verlierer der Pandemie. Das Virus war viel weniger schädlich für sie als die Kontaktbeschränkungen, der Schulverzicht – und das permanente Pochen auf ihre Solidarität gegenüber den Großeltern, denen sie andernfalls den Tod bringen würden. So stand es 2020 allen Ernstes in einem Strategiepapier des damals CSU-geführten Innenministeriums.

schreibt die Berliner Zeitung

Interessant auch, dass man so tut als habe der Kurs des Ethikrates, der wesentlich darin bestand, den überzogenen Regierungskurs (was schon früh nach Beginn der Pandemie absehbar war) zu legitimieren, nichts mit politischer oder gesellschaftlicher Verantwortung zu tun haben soll. Gefühl- und instinktlos.

Gerade lese ich bei Arno Gruen – aus dem Zusammenhang gerissen – und doch irgendwie passend:

Sie bringen uns alle in Gefahr, weil sie dem Chaos, der Wut und der Leere, die in ihnen ist, nicht ins Gesicht sehen können.

Arno Gruen: Der Wahnsinn der Normalität, 1989, S. 26

Zum selben Thema hier noch ein Kommentar.