Mit dem Transhumanismus das widerspenstige Subjekt überwinden?

Kaum jemand möchte glauben, dass Psychologie und Pädagogik zu einer Maschinerie der Enthumanisierung werden könnten. Eher sind sie doch für viele Menschen geradezu Kern von Humanität und Schlüssel zu einer besseren Welt. Auf der Agenda der Weltverbesserung standen Schule und Erziehung immer weit oben, wie zum Beispiel Heinz-Elmar Tenorth beschreibt (1). Bei allen Unterschieden in den Ansätzen von Therapie und Beratung ist die Idee einer humanistischen Psychologie ein gemeinsamer Nenner vieler Psychologinnen und Psychologen.

Andererseits: Die Tendenzen und Trends zu einer »totalen Institution« (Goffman, kurze Erläuterung hier), einer vollständigen Vereinnahmung des Individuums durch Institutionen, bis hin zur „meta-Institution“ einer formierten Gesellschaft, die mit Hilfe einer von allen geteilten und durchgesetzten Ideologie Individualität und Spontaneität auslöscht. (Wir wollen freiwillig, was wir wollen sollen).

Julia Weiss befasst sich mit mit der Zukunft der Seele.

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Transhumanismus – die Fortsetzung der Entmenschlichung mit technologischen Mitteln

Was Eugenik, Optimierungs- und Machbarkeitswahn nicht schafften, soll nun der Transhumanismus vollbringen. Mit Daten und angeblich überlegener künstlicher Intelligenz soll das Leben sicherer und angenehmer werden. Fragt sich nur für wem und was dann vom Menschen noch übrig bleibt.

Bernd Schoepe umreißt in einem gut lesbaren Artikel dieses Feld, das auch eines der Psychologie sein sollte. Der Transhumanismus ist geradezu eine Herausforderung an die ethischen Leitlinien, seien es die, die jeder persönlich in sich trägt oder seien es die, die Gewerkschaften, Verbände und Berufsgruppen in ihre Satzungen und Selbstverständnispapiere hineinschreiben.

Alle Menschen sollen nach transhumanistischer Vorstellung in wandelnde, gläserne und auslesbare Datensätze mutieren, um von Big-Data-Konzernen in unheiliger Allianz mit staatlichen Gewalten und ihren Geheimdiensten vollständig durchleuchtet, effizient kontrolliert und ökonomisch maximal ausgebeutet zu werden.

Schoepe skizziert, wie nicht zuletzt das Pandemiemanagement ein Vorspiel und eine Hinführung zur Einwilligung in intransparente Datenerhebung zum Zwecke der Einschränkung von Autonomie und Gewöhnung an undemokratische Steuerung gewesen sein könnte.

Verantwortungsvolle Politik muss sich diesem Irrweg verweigern. Und wo die Politik das nicht (mehr) leistet oder leisten kann, ist Bürgersinn und ziviler Ungehorsam gefragt und gefordert, der diesem totalitären Ansinnen entgegentritt. Ganz so, wie es Shoshana Zuboff zum Ausdruck gebracht hat. Die als brillante Analytikerin des Dataismus bekannte Harvard-Ökonomin, hat auf einer Konferenz im Herbst 2021 zu einer „demokratischen Gegenrevolution“ aufgerufen, um der „globalen Pest des Überwachungskapitalismus ein Ende zu bereiten“