Von Tests, Algorithmen, Persönlichkeit, Individualität, Genen und Umwelt

Von Tests zu Algorithmen ist es kein weiter Weg. Was in beiden Verfahren auf der Strecke bleibt, ist die Sensibilität für die besonderen Umstände des jeweiligen „Falls“, der ja immer ein lebendiger Mensch ist, dem das Recht auf und die Fähigkeit zur Veränderung nicht abgesprochen werden darf.

Götz Eisenberg befasst sich mit dem anscheinend unaufhaltsamem Drang, menschliches Verhalten industriell und in großem Maßstab vorherzusagen und zu kontrollieren. Nahezu zwangsläufig mündet das in eine Gesellschaft voller Überwachung. Das Überprüfen und Sortieren mit mehr oder weniger verlässlichen Tests nimmt nicht zuletzt in Schule zu, im Namen der Gerechtigkeit und bestmöglicher Förderung.

Krise der Schule und Bildung – nützlich für Kontrolle und Testindustrie?

Schule und Bildung zum Zweck der Erkenntnis und Aufklärung, zur Beförderung von Selbstbestimmung und demokratischer Verfügung scheint aus der Mode gekommen. Aber noch regen sich Stimmen gegen diesen Verfall.

Der Autor von „We feed the world“ und „Let’s make money“, Eugen Wagenhöfer, hat sich jetzt auch dem Thema Schule und Bildung gewidmet. Hier einige Hinweise zu seinem neuen Film „Alphabet“ von 3sat.

Dazu passend die ausführliche Kommentierung eines Lesers der diversen Bildungsstudien auf den Nachdenkseiten (Nr.21)

Ich wundere mich, warum die Bildungspolitik Schulleistungsvergleiche im Stile von PISA nicht kritischer hinterfragt. Auch die Die Kritik ist viel zu zahm. Diese Studien sind m.E. nicht nur wertlos, sondern dysfunktional:

  • Rangplätze, die von der Testindustrie gern verwendet werden, weil sie in den Medienredaktionen begeistert aufgenommen werden, sind völlig sinnlose Messwerte. Würde die Politik sich auf solche “Messwerte” verlassen, wenn es sich um Entscheidungen über die Kostenvoranschläge für neue Schulgebäude handelt? Bringt man dann die Angebote nur in eine Rangreihe? Ist es nicht wichtig zu wissen, welche absoluten Kosten in Euro sich dahinter verbergen? Wir wissen nichts, was bei den Schultests der “mittlerere Rangplatz” wirklich bedeutet. Wenn, wie ich vermute, die Messwerte eng beieinander liegen und vielleicht sogar nicht wirklich fachliche Kompetenzen messen, sondern irgendetwas anderes, dann sollten wir nicht über den Unterricht in unseren Schulen diskutieren, sondern über die Testindustrie. Weiterlesen „Krise der Schule und Bildung – nützlich für Kontrolle und Testindustrie?“