Fundierte Methodenkunde und Risikosignale

Neue Nachrichten von Christof Kuhbandner. Desinteresse bei Behörden und Medien

Wer die sorgfältigen und abwägenden Untersuchungen des Psychologieprofessors Christof Kuhbandner mag, kann sich über die neue Veröffentlichung freuen. Im einführenden Teil zeigt er Möglichkeiten und Grenzen statistischer Analysen auf. Schlüsse können voreilig sein, wenn man nicht die innere Struktur der angewendeteten Methoden versteht. Das ist mühsam. Ich hab’s versucht und werde noch den einen oderen anderen Durchlauf brauchen.

Trotz eingeschränkter Qualität der gelieferten Daten filtert Kuhbandner in Bezug auf Impfungen gegen Corona besorgniserregende Risikosignale aus ihnen heraus. Auf mindestens zwei Ebenen scheinen mir die Ergebnisse besorgniserregend. Es gibt nach allen notwendigen Einschränkungen angesichts der Datenqualität deutliche Verschlechterungen bei bestimmten Krankheiten. Und es hat nicht den Anschein, dass Behörden und Medien bereit sind, sich mit den Risikosignalen zu befassen.

4 Kommentare zu „Fundierte Methodenkunde und Risikosignale“

  1. Dass hier das Werk von Prof. Kuhbandner sorgfältig und abwägend genannt wird, ist kein Ruhmesblatt des einstmals geschätzten Kollegen Mietz. Er klärt aber am Ende der Einführung auf, dass er das neue Werk selbst noch nicht durchdrungen hat. Wie kommt er aber dann zu einem solch positiven Urteil zu den vorherigen Pamphleten, die vor Fehlern nur so strotzten und wo Tendenziöses in scheinbar seriöser Statistik bewusst irreführend verpackt war ? Nehmen wir zum Schutz des hier schreibenden Kollegen Mietz an, dass psychologische Statistik noch nie seine Berufung und er immer dem Individuum zugewandt war. Nur äußert er sich hier jetzt halbwissend dazu mit einem Standpunkt, wo er doch eigentlich noch keinen fachlichen hat, wie er selbst einräumt.

    Welch Geistes Kind der Autor zunehmend leider ist, zeigt sich auch in der Wahl der Quellen. Das multipolar-magazin ist nun gewisse keine seriöse und unkommentiert nutzbare Quelle für einen einer wissenschaftlichen Grundhaltung verpflichteten Psychologen.

    Und wer die Karikatur am Kopf dieser Website sieht, wendet sich als Schulpsychologe grausend ab. Wenn das, was man da sieht, das Selbstverständnis der Schulpsychologie darstellen soll, so ist es eine freche Bekeleidigung für den Berufsstand und vor allem für die unzähligen Kolleginnen und Kollegen, die nach einem humanistischen Menschenbild und kritisch systematisch lösungsorientierten und allparteilichen Ansatz arbeiten, dessen höchstes Gut das Empowerment persönlicher Kompetenzen aller an Schule Beteiligten ist.

    1. Lieber Thomas Gödde,
      danke für das Interesse. Das »sorgfältig und abwägend« entnehme ich vorangehenden Veröffentlichungen Christof Kuhbandners (CF). Und dem ersten Teil seiner aktuellen Veröffentlichung. Dort geht er allgemein auf die Möglichkeiten und Grenzen statistischer Datenerhebungen ein. Und im zweiten Teil geht es um die konkreten Themenstellungen. Für mich als jd, dessen Berufung Statistik nicht ist, ist solche Hinführung eine Hilfe.

      Leider geht Thomas Gödde in seiner Verurteilung nicht auf einen wesentlichen Inhalt CKs. Und das ist das Risikosignal, das die Untersuchungsergebnisse liefern. Besteht es denn nun oder besteht es nicht, kann man es wegen der angeblichen statistischen Mängel ausschließen? Am Ende seines Mulipolar-Artikels weist CK darauf hin, dass offensichtlich je nach Neigung von Behörden mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen wird. Darüber müsste doch geredet werden.

      Eine Debatte würde auch erleichtert, wenn Thomas Gödde das Tendenziöse der Pamphlete, die nur scheinbare Seriösität der Statistik und die bewusste (!) Irreführung belegen würde. Dann könnte ich mir doch ein Bild machen. Es wäre doch eine gute Sache, Thomas Gödde würde die Schwäche der Untersuchung von Kuhbandner darlegen, oder besser, sie gleich an multipolar-magazin.de schicken. Dort gibt es eine Kommentarfunktion.

      Nicht dienlich einer Debatte ist eine Einlassung der Art »wes (Grammatik von mir geändert) Geistes Kind« ich sei, wenn … Muss das sein, Thomas? Wer legt denn fest, was eine seröse Quelle ist? Thomas Gödde, Faktenchecker, Wikipedida? Mein Gedanke war einfach: Könnte wichtig sein, ich will’s zugänglich machen. Die Koll und Interessierte werden es beurteilen und/oder diskutieren.

      Nein. Die Karikatur soll nicht das Selbstverständnis der Schulpsychologie wiedergeben. Als Karikatur (!) soll sie darauf anspielen, dass Psychologie immer zweischneidig war: emanzipatorisch und an Mündigkeit orientiert, aber auch an Anpassung und an Manipulation. Psychologinnen und Psychologen bewegen sich auf beiden Polen und dazwischen. Das ist Teil ihrer Arbeitsbedingungen und verlangt ihnen einiges ab. Auf den dunklen Teil der Polarität weist die Karikatur hin. Ich kann mir das erlauben; denn ich mache ja gerade nicht die Website des Schulministeriums oder eines repräsentativen Verbandes.
      Jürgen Mietz, Nachdenkseiten der Schulpsychologie

      1. Lieber Jürgen, über die Seriösität oder Tendenziösität von Kuhbandner könnten wir faktisch lange streiten. Du verlinkst aber auch nur und gehst da nicht kritisch in die Tiefe. Natürlich kann ich meine Ansicht fachlich belegen. Ebenso über die angebliche Multipolarität des so genannten Magazins. Beides würde allerdings eine Kommentarspalte sprengen.

        Was mir wichtiger ist, ist die Schulpsychologie und das Bild derselben hier. Dass Dein Blogbild eher warnend supervisorischen Charakter hat, ist mir als Schulpsychologe klar. Das ist eine Binse. Was mir missfällt ist, dass es in dieser Prominenz dargestellt natürlich für den nichtpsychologischen Leser eine völlig verdrehte Repräsentanz von Schulpsychologie darstellt, wenn ein Blog mit Nachdenkseiten Schulpsychologie titelt. Das ist nicht Schulpsychologie sondern ein Schreckgespenst von Schulppsychologie. Dein Publikum sind ha auch hoffentlich nicht nur Kollegen.

        Mittlerweile sind wirklich schulpsychologische Themen hier ja nur noch marginal vertreten, insofern passt der Titel des Blogs auch nicht mehr. Was mich als ehemaliger Kollege zudem immens stört ist die Attitüde, Schulpsychologie überzufällig häufig als nicht reflektiertes oder reflektierendes Instrument der „Mächtigen“ darzustellen. Wobei ja schon der Begriff „Mächtige“ diskutierenswert wäre. Aber auch das führt hier in den Kommentaren zu weit.

        Damit triffst Du, und das sage ich als jemand, der Kolleginnen und Kollegen im Land bei ihrer supervisorischen und selbst reflektierenden Qualitätsentwicklung begleitet hat, nicht des Pudels Kern. Die Kolleginnen und Kollegen sind da sehr viel weiter und reflektierter, als es hier den Anschein hat. Daher ist Dein Zerrbild, auch wenn es zum Nachdenken motivieren kann, buchstäblich enttäuschend für alle die, die sich bereits weiter entwickelt haben.

        Das ist sehr schade, denn offensichtlich sind die letzten 15 Jahre Entwicklung in der Schulpsychologie an Dir komplett vorbeigegangen, ich spreche hier von NRW. Natürlich ist auch da nicht alles Gold, was glänzt und noch sehr viel zu tun. Aber ich fühle mich als Schulpsychologe und die Rolle der Schulpsychologie hier komplett falsch wiedergegeben.

        Eine Facette, wie individuell entwickelnd auch gegenüber den bestehenden oft hemmenden Strukturen, ich vermeide bewusst das Wort „Mächtigen“, denn mittlerweile gibt es auch in herausgehobenen Funktionen in Ministerien Menschen, die sich mit Herzblut um das Individuum bemühen, Schulpsychologie aktuell aufgestellt ist, magst Du hier nachlesen: https://www.ufuq.de/aktuelles/staerkung-und-foerderung-sozialer-kompetenzen-als-wirkmaechtigster-hebel-der-uebergreifenden-gewaltpraevention-drei-fragen-an-thomas-goedde-zur-neuen-analyse-soziale-kompetenzen-a/.

        Ein Weg, der m.E. noch Utopie ist, aber die einzige Chance auf persönlich-politische Entwicklung und Mündigkeit unserer Jugend. Von daher verbindet uns sicher das Ziel, ich bin aber ungern jemand, der im Klagen über Verhältnisse verharrt, sondern jemand, der Dinge gern voranbringt. Als Ruheständler jetzt nur noch in Kommentarspalten, und auch hier sicher nur sehr singulär. Wir können es jetzt gut sein lassen, denn ich bin meine Punkte losgeworden. aber ich bin Guten Mutes, dass eine aufgeklärte Schulpsychologie in NRW an diesen Punkten weiter arbeiten wird, auch wenn es ein Generationenprojekt ist.

        Vielleicht ist es ein Anstoß, dass sich auch andere hier zur Schulpsychologie melden, zuletzt war der Blog ja eher ein Monolog eines beständig Mahnenden in der Wüste statt lösungsorientierter Aktion. Zumindest mein Eindruck. Und dabei lasse ich das quere Denken hier zu den Pandemie- und anderen aktuellen politischen Themen mal bewusst weg. Es gibt genügend kritisch entwickelndes Interesse der Schulpsychologie und natürlich auch starke Schnittmengen zu den genannten Themen. Mich, und ich hoffe auch Kolleginnen und Kollegen, würden aber eher Bildungsziele und deren nachhaltige Verwirklichung interessieren.

        Individualsierung im Kontext mächtiger Gegenspieler, die diese angeblich bewusst unterminieren, sind ja ein roter Faden bei Dir. Aber nach meiner Ansicht nur eine Facette der Realität, es gibt auch andere hoffnungsvollere und sie ist nicht unumkehrbar. Gerade Schulpsychologie ist prädestiniert hier konstruktiv zu wirken. Man sollte sie nur nicht unterschätzen.

      2. Lieber Thomas,
        danke für deine Antworten.
        Ja, ich verlinke nur, weil ich denke, dass es interessierten könnte, wenn ein Psychologieprofessor seine Methodenkenntnisse auf andere Themenfelder als das der Psychologie anwendet. Und weil er auf Risikosignale hinweist, die sich mit statistischer Analyse ausfindig machen lassen. Seine Empfehlung ist am Ende, man möge sich damit befassen. Eher hat er ja den Eindruck, wie schon gesagt, dass sie ausgeblendet werden.
        Was du „verdrehte Repräsentanz der Schulpsychologie“ nennst, ist eine andere Sicht auf Schulpsychologie. Insofern einseitig als solche kritische Sichtweisen nie irgendwo auftauschen. kritisches Hinterfragen als Entwicklungselement ist mein Ansatz.
        In der Tat tauchen unmittelbar schulpsychologische Themen im Blog nicht auf. Die Gründe sind naheliegend: Meine zunehmende Entfernung vom operativen Geschäft. Und was ich erfahre, ist in der Regel so speziell und und auf Personen und Orte nachvollziehbar, dass es eine Zumutung für Betroffene wäre, ihre Geschichte veröffentlicht zu sehen. Ich versuche dann, mir einen institutionell-gesellschaftlichen Reim daraua zu machen.
        Meine Wahrnehmung ist durchaus, dass die Kolleginnen und Kollegen intensiv an der Unterstützung von Schülern, Eltern, Lehrern arbeiten, bis hin zu Erschöpfung und zum Burnout. Das Bemühen, Vorgaben und Leitlinien zu erfüllen ist groß, scheint mir aber auch Teil des Problems zu sein. Die Mühen der Alltagsbewältigung in hierarchischen, oft kaum beeinflussbaren Strukturen und die Entwöhnung von kritischer und öffentlicher Reflexion engen nach meinem Dafürhalten das schulpsychologische Potenzial ein.
        Vielleicht sind die Kollegen und Kolleginnen weiter und reflektierter als ich denke. Dass sich Entwicklung in Widersprüchen, die auch zu benennen wären, vollzieht ,findet sich aber kaum in öffentlichen Debatten auf Websites o.ä. Das Spannungsfeld zwischen zentraler Steuerung – Selbstbestimmung – Fremdbestimmung, zwischen politischer Logik und fachlicher Logik öffentlich zu erörtern, könnte Denkräume vergrößern.
        Dir wünsche ich einen erquicklichen Ruhestand.

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