Fundierte Methodenkunde und Risikosignale

Neue Nachrichten von Christof Kuhbandner. Desinteresse bei Behörden und Medien

Wer die sorgfältigen und abwägenden Untersuchungen des Psychologieprofessors Christof Kuhbandner mag, kann sich über die neue Veröffentlichung freuen. Im einführenden Teil zeigt er Möglichkeiten und Grenzen statistischer Analysen auf. Schlüsse können voreilig sein, wenn man nicht die innere Struktur der angewendeteten Methoden versteht. Das ist mühsam. Ich hab’s versucht und werde noch den einen oderen anderen Durchlauf brauchen.

Trotz eingeschränkter Qualität der gelieferten Daten filtert Kuhbandner in Bezug auf Impfungen gegen Corona besorgniserregende Risikosignale aus ihnen heraus. Auf mindestens zwei Ebenen scheinen mir die Ergebnisse besorgniserregend. Es gibt nach allen notwendigen Einschränkungen angesichts der Datenqualität deutliche Verschlechterungen bei bestimmten Krankheiten. Und es hat nicht den Anschein, dass Behörden und Medien bereit sind, sich mit den Risikosignalen zu befassen.

Aufarbeitung: Alles könnte wieder so geschehen – und auch schlimmer

Warum Aufarbeitung wichtig ist

Die vergangenen drei („Pandemie“-) Jahre sind von erheblichen Einschnitten in das bis dahin geltende Lebensverständnis gekennzeichnet. Bei vielen Menschen sind sie vermutlich mit Verwirrungen und Entfremdungserfahrungen verbunden. Zwei „Großereignisse“ mit intensiven politischen, medialen und auch militärischen Interventionen krempelten das gesellschaftliche Leben um. Verlässlichkeit bisher gekannter Strukturen, wie auch wirtschaftliche Perspektiven sind vermutlich mehr denn je infrage gestellt. Das Vertrauen in Mitmenschen und in Institutionen dürfte in Mitleidenschaft gezogen sein. Kulturen des Misstrauens, der argwöhnischen Beobachtung, der Drohung und Verurteilung haben sich etabliert. Worauf kann man sich noch verlassen und wie darf, soll ich sein? Was darf ich denken und was darf ich äußern? sind wohl zur Hintergrundbegleitung des Alltags geworden.

Nach solch drastischen Einschnitten wie die Pandemiemaßnahmen sie bedeuteten, sollte eine Phase der Reflexion/Aufarbeitung einsetzen. Selbstvergewisserung, Schadensbesichtigung, Heilung und Wiedergutmachung könnten von dort aus beginnen, um die Zivilgesellschaft zu stärken. Nach Phasen der Verunsicherung und des Misstrauens sind Phasen der Vertrauensbildung wichtig, damit wir uns wieder konstruktiv aufeinander beziehen können. Wie sonst sollten wir uns einander begegnen können, wo doch Ausgrenzungen, Beschimpfungen Verletzungen stattgefunden haben? Befinden wir uns auf einem Weg in diese Richtung?

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Nachhilfe in Methodenlehre und Statistik

Am Beginn meines Psychologiestudium standen sehr, sehr trockene Statistikkurse. Im zweiten Teil des Studiums war Statistik u. a. wichtig geworden, um die Qualität und Aussagekraft von Studien und Untersuchungsdesigns einschätzen zu können. Auch wenn ich von mir nicht behaupten kann, ich sei ein Freund der Statistik geworden, so ist doch so viel hängengeblieben: Bleibe wachsam, stelle Fragen, lass dich beraten. Statistik kann auch ein Instrument der Manipulation sein. Die Unstatistik des Monats zeigt das sehr schön. (Und natürlich gilt es auch hier, aufmerksam zu bleiben: worüber man keine Daten hat, kann man auch keine statistischen Aussagen machen, wenn ich es richtig sehe).

Datenqualität offenlegen und diskutieren

Umso verblüffter war ich, als ich schon am Beginn der Pandemie einen verzerrenden „Datensalat“ serviert bekam. Mein Eindruck: So hätte ich nie mein Diplom bekommen. Wie konnte es sein, dass Medien und Institute, die doch mit versierten Fachleuten ausgestattet sind, das durchgehen lassen?

Hier berichtet Norbert Häring von weiteren methodisch-statistischen Schwachstellen. Wem nützt es, wenn die Qualitätsmedien das durchgehen lassen und wenn die Verlässlichkeit der Daten nicht offengelegt wird?

Oh, du sonder-/wunderbare Statistik

Die meisten Menschen, die sich für Psychologie und angrenzende Themen interessieren, tun das vermutlich nicht wegen statistischer Fragen

Andererseits: Statistik kann Leben und Verstand retten.

Dazu hier auf die Schnelle ein paar Hinweise:

Inzidenzzahlen in einem Artikel von Jens Berger. Und Leserantworten, die teilweise wichtige Ergänzungen liefern.

In der immer wieder angefachten Hysterie gehen beruhigende oder sachliche Standpunkte unter, wie zum Beispiel diese hier von Gerd Gigerenzer. Hier, oder hier, oder hier.

Ein Kurs: Methoden und Statistik

Was bedeuten die fantastischen 95 Prozent Wirksamkeit von Impfstoffen?

Was sich so großartig anhört, sagt wenig bis nichts über den individuellen Nutzen einer Impfung aus. Wie viele Menschen müssen geimpft sein, damit eine Person geschützt ist?

Interessante Fragen und noch interessantere Antworten liefert das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, das hier üblicherweise nicht so häufig zitiert wird.