Immer mehr Menschen leben in Städten. Und immer mehr Menschen in Städten sind psychisch krank. Stressfaktoren, die in Städten bedeutsamer zu sein scheinen als auf dem Land sind Enge, Angst vor Ausgrenzung, Verlust an Kontrolle über das eigene Leben. Welche Möglichkeiten gibt es Städte stressfrei(er) zu gestalten? Diesen Fragen geht eine Sendung des Deutschlandradio Kultur nach. Man kann die Sendung nachhören und nachlesen.
Schlagwort: Stress
Die Homogenisierung der Welt
Was ist gesund und reif – und wer?
Die fünfte Version des DSM – Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders – steht vor ihrer Veröffentlichung. Götz Eisenberg setzt sich kritisch mit dem DSM auseinander, welches nicht nur in der Psychiatrie Wirkung entfaltet. Vielfach orientieren sich auch Psychologen und andere Beratungsberufe an diesem Konzept. Durchaus zu unrecht und jedenfalls mit problematischen Folgen. Hier ein kurzer Auszug aus seinem Kommentar:
Unter der befriedeten Oberfläche unseres Alltagslebens vollzieht sich ein permanenter Krieg, der umso beschwerlicher ist, als er sich nicht genau bestimmen lässt. In Form von Nervosität, Ärger und Gereiztheit werden wir vom Alltag pausenlos mobilisiert, aber für eine unsichtbare Schlacht und gegen einen Feind, der sich schwer ausmachen lässt. Herrschaft tarnt sich als Technik, Ausbeutung und Unterdrückung verstecken sich hinter Marktgesetzen und Sachzwängen. Wir haben es nicht mit einem einzelnen Gegner zu tun, sondern mit tausend undeutlichen Widrigkeiten, auf die unser Körper ganz von allein reagiert, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Unser Leben ist zugleich unruhig und monoton, wir sind erschöpft und gleichzeitig stößt uns nichts zu. Der Stress ist ein sprachloser Schmerz, der keine Geschichten macht und keine Ideen schenkt. Depressiv wird, hat Sloterdijk einmal gesagt, „wer Gewichte trägt, ohne zu wissen wozu.“
Arbeitswelt der Lehrer – Lehrkräfte stärken
Die GEW Hamburg veröffentlichte kürzlich eine Studie über die Belastungen der Lehrkräfte. Eine Konsequenz, die sie daraus zog, ist die Forderung „Lehrkraft stark machen“. Dazu der taz-Bericht.
Lehrkräfte zu stärken ist auch auf dem Weg möglich, Beratungssysteme mehr und mehr als Unterstützungssysteme für Lehrkräfte zu begreifen. Dieser Ansatz ist in Hamburg nur schwach entwickelt. Die REBUS sollten für solche Aufgaben weiterentwickelt und in Anspruch genommen werden, wie in anderen Bundesländern geschehen (z.B. NRW und Baden-Württemberg). Starke Lehrer/innen sind ein Segen für die Kinder. Aus fehlender Gelegenheit, aus Missverständnis, aus Überforderung und Zeitmangel entsteht oft genug der einseitige Schluss, die Schüler brauchten Hilfe. Die brauchen sie sicherlich auch. Aber denen ist auch damit geholfen, wenn Lehrkräfte sich reflektierter und kollegial mit ihrer Berufspraxis auseinandersetzen können. Selbstverständlich brauchen sie dafür Zeit und Gelegenheit. Das gegenwärtige Arbeitszeitmodell hat im Lauf der Jahre die Spielräume der Lehrer immer mehr eingeengt.