Ungerechtigkeit als Prinzip

„Wer Bildung unter das Motto „Aufstieg“ stellt, macht die Ausgrenzung zur zwangsläufigen Konsequenz … Die Idee der Auslese aber entspringt einer Sehnsucht nach Homogenität – und damit derselben Ideologie, die das Heil in der Einheitlichkeit von Volk und Sprache, von Rasse und Religion sieht … Das ist verbunden mit dem politischen Willen zum Aussortieren und hat – etwas Faschistisches.“

Das ist nicht das einzige Fazit eines Artikels von Christoph Ehmann, der in der taz erschien. Aber der Autor macht damit auf einen Zusammenhang aufmerksam, der im Bildungsstreit bisher zu wenig berücksichtigt wurde.

Ungerechtigkeit als Prinzip

Aggressive Abschottung der Eliten im Namen der Gerechtigkeit und der Wissenschaft

Es stockt einem der Atem,

wenn man die Kampagne der Initiative „Wir wollen lernen“ verfolgt und wenn man erlebt, in welch großer Zahl Hamburger Bürger das Volksbegehren gegen die Schulreform in Hamburg unterschrieben haben. Bei genauerer Betrachtung wird aber auch deutlich, dass die Befürworter einer Schule mit mehr gemeinsamem Lernen Fehler gemacht haben und machen. Ohne eine tiefgreifende Analyse und ohne eine Bildungsbewegung wird das Schulsystem in der Sackgasse bleiben. Eine Meinung von Jürgen Mietz. Weiterlesen „Aggressive Abschottung der Eliten im Namen der Gerechtigkeit und der Wissenschaft“

Die gemobbte Gesamtschule und falsche Vergleiche

Ein erheblicher Teil schulpsychologischer Kapazität wird durch die Kollateralschäden des vielgliedrigen Schulsystem absorbiert. Ängste und Positionskämpfe, Empfehlungen der Lehrkräfte, die die real existierenden Benachteiligungsmechanismen des Gymnasiums zur Grundlage haben binden nicht selten die Ressourcen schulpsychologischer Dienste. Mit einer echten Gesamtschule wäre das nicht passiert. Valentin Merkelbach stellt die Leistungen dieser Schulform ins Licht – und wirft damit die Frage auf, ob das Zwei-Säulen System, das uns in einigen Bundesländern erwartet, ein wirklicher Fortschritt ist. Gemobbte Gesamtschule

„Die verstärkte Zustimmung von Eltern zur Gesamtschule, die seit Jahren zu beobachten ist und in einem engen Zusammenhang steht mit dem Niedergang der Hauptschule, erfährt durch das Gymnasium einen weiteren Attraktivitätsschub. Seit die Bundesländer begonnen haben, die Gymnasialzeit in der Sekundarstufe I auf fünf Jahre zu verkürzen, wird die Gesamtschule auch für bislang gymnasial orientierte Eltern akzeptabel. Hat die Gesamtschule, also nur an Akzeptanz gewonnen, weil andere Schulformen an Zustimmung eingebüßt haben?“

Arbeiterkinder für Bildung coachen

Dass Arbeiterkinder und Kinder von kleinen Angestellten durch Schule und Bildungspolitik nicht gerade  gefördert werden ist bekannt.

Sie entwickeln nicht das Zutrauen zu sich selbst, wie sie auch von außen (Lehrer, Eltern, Bildungsgänge, finanzielle Förderung) nicht die erforderliche Unterstützung bekommen. So bekannt, so schlecht. Dass es auch anders gehen kann, ist hier nachzulesen. Eine junge Frau erinnert sich ihrer Herkunft und findet sich mit den Ungerechtigkeiten des Schul- und Hochschulsytems nicht ab:  Arbeiterkinder können lernen

Siehe auch: arbeiterkind.de

Privatisierung der Schule – manchmal eine Lösung, oft aber auch nicht

Unter der Hand wird das Schulwesen seit einigen Jahren – von der sogenannten Bildungspolitik, von Lehrern und Lehrerinnen und von Eltern – privatisiert, etwa in Gestalt der Ausweitung des Nachhilfeunterrichts und des Ausbaus des Ausbaus von Förderinstituten. Diese Hilfen „spart“ sich der Staat und überlässt es zahlungskräftigen und -willigen Eltern, dem eigenen Nachwuchs auf die Sprünge zu helfen. Ebenso wächst die Zahl der Schulen in privater Trägerschaft, mit sehr unterschiedlichen Kosten für die Eltern. Einige Varianten und unterschiedliche Erfolge werden in dem Artikel beschrieben, der in der Septemberausgabe 2009 von „Le monde diplomatique“ erschien. Privatisierung der Schule

Ein Lob für Ole von Beust, CDU

Mut zur Offenheit

Große Teile der Hamburger CDU können sich nicht mit den beschlossenen Schulreformen in Hamburg abfinden. Mit den scheinbar sachlichen Korrekturen verfolgt sie Privilegiensicherung. Das war dem Hamburger Bürgermeister und einigen Parteimitgliedern zuviel. In bemerkenswerter Offenheit stellten sie klar, wie sie selbst von der sozialen Herkunft für ihre Bildungskarriere profitierten. Bildungsbiographien
Kommentar:
Kommentar zu Bildungsbiographien

Zweigliedrigkeit – ein fauler Kompromiss?

Pragmatische Scheinlösungen oder ein demokratisches  Schulsystem?
Wider die Zweigliedrigkeit

von Brigitte Schumann

Man muss keine hellseherischen Fähigkeiten haben um zu erkennen, dass die  sog. Zweigliedrigkeit eine hohe Wahrscheinlichkeit hat, auch zum  neuen Strukturmodell für alle westdeutschen Bundesländer zu werden. Nach Hamburg wollen auch Berlin und Bremen darauf zusteuern und schulstrukturellen Entwicklungen in Ostdeutschland folgen.
Bildungspolitisch besticht diese Lösung wohl dadurch, dass die gefürchtete Kontroverse mit der Gymnasiallobby vermieden wird (Ratzki 2009). Das eigentliche Problem unseres Schulsystems lässt sich aber so nicht auflösen: die Unvereinbarkeit der hohen sozialen Selektivität mit dem Anspruch auf gleichberechtigten Zugang zu guter Bildung für alle in einer demokratischen Gesellschaft. Weiterlesen „Zweigliedrigkeit – ein fauler Kompromiss?“