Korrekturen an Artikeln

Der erste Teil des Büchleins „Zwischen Unabhängigkeit und Ordnungsfunktion“ enthielt zahlreiche Schreibfehler und Formulierungsschwächen. Ich habe ihn nun überarbeitet und damit – hoffentlich – lesbarer gemacht.

Die Psychologie lässt den Menschen im Stich

So kann man die Antworten Nora Rucks in einem Interview mit dem Freitag vom 5.7.2018 deuten

Psychologie und Psychotherapie lassen Menschen im Stich, indem sie in aller Regel von den gesellschaftlichen, sozialen Entstehensbedingungen von Krankheiten absehen und diese – die gesellschaftlichen Bedingungen – nicht diagnostizieren (oder sie unter den Tisch fallen lassen). Allein dem Individuum wird die Verantwortlichkeit für seine Besserung „aufgehalst“, möglicherweise unter Verschweigen  dieser „unmöglichen“ Verkürzung um die Gesellschaftlichkeit des Menschen. Die Gesellschaft und der soziale Rahmen werden nicht angetastet. Damit werden Psycholog’inn’en und Psychotherapeut’inn’en zu stabilisierenden Helfern der Institutionen.

Der Text liegt hinter einer Bezahlschranke, so dass ich nicht auf ihn verlinken kann. Vielleicht mag sich jemand am Kiosk oder an der Bahnhofsbuchhandlung den Freitag kaufen. (Freitag.de)

Hier noch ein Link zu Nora Ruck

Moralische Verletzung durch Militarisierung

Intervention und Krieg sind weder ein Kinderspiel noch ein Abenteuer – sie erhöhen die Risiken für Suizid und Deformierung der Persönlichkeit

Die Bereitschaft, sich an kriegerischen, waffengestützten Interventionen zu beteiligen, ist amtliche Regierungspolitik. Die sogenannte Verteidigung soll nun den Kitt liefern, das systematisch auf Erosion angelegte, wertebasierte, westliche, neoliberale Projekt Europa zusammenzuhalten.

Die Folgen einer Militarisierung der Gesellschaft –  verletzte Seelen für das Leben der einzelnen Menschen und für die Gesellschaft – werden heruntergespielt oder verschwiegen. Die Bundeswehr macht sich immer mehr an Schulen und Jugendliche heran, um die Personalprobleme einer Interventionsarmee in den fernen Welten Afghanistans, des pazifischen Ozeans oder Afrikas zu lösen.

Schon die Vorbereitung auf kriegerische Auseinandersetzungen und die PR-Arbeit für den Dienst an der Waffe setzen alles daran, die notwendige „Desensibilisierung“ für ein erfolgreiches Interventionsgeschäft zu verschleiern. Es braucht Feindbilder, woran Medien und Politiker’innen intensiv arbeiten, es braucht Überzeugungen, die naiv davon  ausgehen, „wir“ seien die Guten und hätten alles Recht, das Böse und die Bösen zu bekämpfen.

Erleben Soldat’inn’en die militärischen Schläge, denen sie selbst ausgesetzt sind oder denen der Feind ausgesetzt ist, stellen sich nicht selten schwere Persönlichkeitsveränderungen ein – auch bei den „Sieger’inne’n“. Von Suizidraten bei Veteran’inn’en, die höher liegen als in der Normalbevölkerung, handelt der Bericht des US-Journalisten Will Porter, der auf den Nachdenkseiten erschien. Auch staatlich sanktionierte Gewalt beschädigt die Psyche und vergiftet das Klima. Sie ist eine schlechte Begleitung für Friedenserziehung und Persönlichkeitsentwicklung.

„Moralische Verletzung geht über das Physische hinaus und fragt, wer wir als Menschen sind“, sagt Peter Van Buren, ein früherer Mitarbeiter des State Department im Auswärtigen Dienst. „Es beinhaltet, dass wir in der Lage sind, Richtig und Falsch zu unterscheiden und dass wir uns selbst verletzen, wenn wir dazu nicht in der Lage sind. Wir fügen uns selbst Narben zu, genauso, als hätten wir uns mit einem Messer verletzt.”

Digital ist nicht die Lösung

Bundesregierung und Landesregierungen

machen es sich einfach: Mit der nahezu vollständigen Gleichsetzung von Digitalisierung und Bildung/Zukunftsgestaltung lenken sie von der Bedeutung persönlicher Beziehung und der Bedeutung von Zeit für Bildung ab. Wenn man den finanziellen und propagandistischen (Entschuldigung: PR-) Aufwand sieht, wird man zum Ergebnis kommen können, dass es sich bei der Aktion um eine Wirtschaftförderung handelt.

Nun soll es ein „Festival für digitale Bildung“ geben. Kein Scherz. Der technokratische Lernbegriff will sich den guten Klang, des Wortes „Festival“ einverleiben. Welche Psychologen und PR-Berater waren da am Werk?

„Das Bündnis für humane Bildung“ leistet Gegenwehr und veranstaltet zum Thema einen Kongress.

 

Hinweis in eigener Sache

Leider musste ich in den vergangenen Tagen feststellen, dass sich in meinem letzten Buch (Jahrbuch) viele Schreibfehler versammelt hatten. Sie fanden sich zum Teil auch in den Originalartikeln der Website. Ich habe versucht, sie zu beseitgen.

Psychiatrie als Hilfspersonal für die Polizei?

Das Polizeigesetz in Bayern ist schon ein Schritt in Richtung Willkür. Der nebulöse Begriff des Gefährders (und der Gefährderin) eignet sich für die Ingewahrsamnahme nach gusto.

Der Entwurf eines neuen Psychiatriegesetzes setzt diese Linie fort. Wer psychisch krank ist, ist ein Fall für die Polizei. Darüber berichtet die Süddeutsche Zeitung und Heribert Prantl kommentiert.

Wer mag, kann bei change.org protestieren.

Ob Ärzteverbände, Psychologie-, Psychotherapeut’inn’enverbände und Psychotherapeutenkammern schon protestiert haben, ist mir nicht bekannt.

Krieg(sgefahr) – ein Thema für die Psychologie?

Jens Berger von den Nachdenkseiten rechnet mit der Ausweitung der kriegerischen Auseinandersetzungen um Syrien – ohne dass es allein um Syrien ginge. Tatsächlich aber geht es um Menschen, deren Leben akut bedroht ist. Der Westen marschiert.

Günter Rexilius hielt 1992 unter dem Eindruck des Golf-Kriegs einen Vortrag auf einem Kongress kritischer Psycholog’inn’en, den zu lesen sich lohnt.

Wenn Widersprüche unangesprochen bleiben, leiden Denken und Fortschritt

Plädoyer für eine offensive Aufklärung

Debatten über die Ausgestaltung unserer Gesellschaft führen nicht selten zu Pattsituationen. Die politischen Gegner verhaken sich in ihren Argumenten, die eisern mit ihren grundsätzlichen Positionen verknotet scheinen. Die „Einheitsschule“ und die „Elitenschule“ schimmern bei schulischen Debatten rasch hervor. Unausgesprochen werden exemplarisch Debatten geführt, die in die große Abteilung des Streits um Zugehörigkeit und Ausgeschlossensein, um Herrschaft und Unterwerfung, um Teilhabe und Nichtteilhabe, um Chancen und Chancenlosigkeit, um Gleichheit und Ungleichheit geführt werden. Jenseits des Lagerstreits scheint es keine Bewegung geben zu können. Wobei man doch meinen könnte, dass es eine Mehrheit geben sollte, die von der Schule für alle profitieren können sollte. Weiterlesen „Wenn Widersprüche unangesprochen bleiben, leiden Denken und Fortschritt“

Zweifel am Sinn der Digitalisierungseuphorie

Was mal Globalisierung war, soll nun Digitalisierung werden: Eine Welle, der man nichts entgegensetzten kann und darf, die man nicht gestalten kann, die keine Risiken hat – der man sich nur unterwerfen kann. Will man nicht den Eindruck erwecken, man sei nicht mehr ganz bei Trost.

Die Schulen müssen digitalisiert werden. So heißt es landauf, landab und so gut wie unabhängig von sonstigen Positionen in der Bildungspolitik. Im Koalitionsvertrag sind fünf Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren dafür vorgesehen. Dass das kaum ausreichen wird, um alle Schulen und alle Schüler mit dem auszustatten, was man sich an Servern, Clouds, W-Lan-Anschlüssen und Endgeräten (Smartphones, Tablets, PCs) so vorstellt, geht aus einfachen Rechnungen hervor. Manche halten die dreifache Summe für nötig.

Es gab auf dieser Website schon kritische Stimmen, die davor warnten zu glauben, die Probleme der Schulen ließen sich per Digitalisierung lösen

Hier folgt nun eine weitere Stimme aus der FAZ