Wikipedia: keine verlässliche Bildungs- und Informationsplattform

Nicht wenige von uns nutzen Wikipedia als vermeintlich neutrales und professionelles Bildungsmittel

Jedoch sind Zweifel hinsichtlich der Qualität angebracht. Es gibt ernsthafte Kritik an der Verlässlichkeit von Wikipedia-Artikeln

Die Manipulatoren in der Wikipedia profitieren davon, dass die Wikipedia vom unbedarften Leser als professionelles Lexikon wahrgenommen wird, was die Wikipedia in großen Teilen nie gewesen ist. Anders als beliebige Zeitungsartikel genießt sie aber dennoch eine hohe Reputation!

Der Ruf der geisteswissenschaftlichen Artikel leidet besonders unter den manipulatorischen Aktionen einiger Autoren.

Mehr dazu in diesem Artikel der Nachdenkseiten

Es geht noch, weiter

Dieser Blog (und vor allen Dingen sein Betreiber) ist noch nicht tot!

Aus dem Beruf auszuscheiden hat allerdings Aufgaben der Neuorientierung zur Folge, die ihre Zeit und Aufmerksamkeit erfordern, mehr als man meinen möchte. Zur Neuorientierung gehört auch, Altes und Zurückgelassenes in Ordnung zu bringen. Gelingt natürlich nicht, ist aber einen Versuch wert und verschafft ab und an eine neue Erkenntnis.

Der Strom tagtäglicher Versorgung mit Praxiserfahrungen aus Schule, Lehrerschaft, Schülern und Behörde ist natürlich unterbrochen. Stattdessen werden hier in größeren Abständen Themen zu Beratung und ihrer Formierung der Politik und Behörden ihren Platz finden. Ebenso das, was ich bisher unter „Kontexte der Schulpsychologie“ platzierte, also mehr oder weniger allgemeinpolitische Berichte; sie zeigen oft genug Strukturen, Strategien und Stile, die sich auch in Schule und Schulberatung erkennen lassen und ihre Vergiftung kenntlich machen – sofern man der Auffassung ist, dass an Schule der Trend zur Dehumanisierung nicht vorbeigeht, sondern sie gar zu einer Brutstätte der Verdinglichung wird. Wer sich beteiligen will, kann sich unter info.retour(at)gmail.com melden.

Wer gelangt wie unter welchen Umständen zur Partizipation?

Die Verhältnisse scheinen sich immer mehr dahin zu entwickeln, dass es die Eliten in Politik und Behörden sind, die die Linien der Politik der entscheiden und vorgeben. Das wäre nicht problematisch, wenn sie nicht Demokratie spielten, sondern sie praktizierten. Formal  geht selbstverständlich (fast) alles demokratisch korrekt zu. Tatsächlich aber stehen die Lobbyisten, auch in der Bildungspolitik, in den Staatskanzleien und Ministerien und füttern die Ministerialen mit Ideen. Sie sind nicht zuletzt von Steuerungsinteressen, vom Mantra der Kostenneutralität und Effizienz gekennzeichnet. Zusammen mit den prekärer werdenden Lebensbedingungen vieler Menschen führt das zur Verringerung der Bildungschancen, zur Vergiftung des Lernklimas in den Schulen, zu zerstörerischem Stress bei Lehrkräften und Schüler/innen.
Franz Walter, selbst aus kleinen Verhältnissen stammend, schrieb am Wochenende über Partizipation, ihre Bedingungen und Voraussetzungen.
Detlef Hensche, vor einigen Jahren Vorsitzender der IG Medien, schrieb über die politische Seite der Einflussnahme.
Mal wieder was zum Nachdenken.

Wie der entfesselte Markt Bildungschancen frisst

Unter anderem sind es die Bildungs- und Sozialpolitik, die unter dem Diktat der Finanzmärkte und der ihnen untergeordneten Politik leiden — so sprach Frau Merkel davon, dass es darum gehe eine marktkonforme Demokratie herzustellen und nicht etwa einen demokratiekonformen Markt oder eine demokratiekonforme Wirtschaft. Bei allen Strukturveränderungen im Bildungswesen und Sozialwesen geht es letztlich darum, sie den Rentabilitätsinteressen der Investoren unterzuordnen, möge auch noch so viel von Chancengerechtigkeit, Eigenverantwortung, Fördern und Fordern gesprochen werden.

Kurz und prägnant zeigen das zwei Dokumente, die frisch erschienen sind.

Das Volk wird zum Störfaktor (Frankfurter Rundschau) und

Der ökonomische Putsch oder Was hinter den Finanzkrisen steckt (Deutschlandfunk)

Es wird deutlich, dass für den normalen Menschen immer weniger übrig bleiben wird

Langsame Prozesse

Die gesellschaftlichen Verhältnisse verändern sich – was tun die Professionellen?

Im Anschluss an den Kongress »Sozialpsychologie des Kapitalismus – zur Aktualität Peter Brückners« Anfang März 2012 fand ich einige interessante Artikel, die auch im Netz verfügbar sind. Klaus-Jürgen Bruder eröffnete den Kongress. Von Klaus-Jürgen Bruder gibt es hier weitere interessante Artikel, die auch für Schulpsychologinnen und Schulpsychologen und ihre Praxis interessant sein könnten: Sie befassen sich mit »Verdrängung der Frage nach dem Sinn«, mit Psychotherapie und Markt, Subjektvorstellungen.

Des Kaisers neue Kleider

Schaut man sich an, wie die Inklusion umgesetzt wird, wie neue Beratungsorganisationen durch Rangeleien an Behördenschreibtischen gegründet werden, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Fachlichkeit spielt keine Rolle, sondern nur ein schwer nachvollziehbarer politischer Wille, wie aus gut unterrichteten Kreisen zu hören ist. Wer glaubt denn, dass so etwas aufgehen könnte?

»Aber die haben ja gar nichts an«, möchte man ausrufen, als sei man in Andersens Märchen. Der Schriftsteller Ingo Schulze zeigt in einer Rede auf, dass der Betrug geschickt inszeniert und allem Anschein nach weit verbreitet ist. Unterhaltsam und lesenswert.

Missverständnisse über das Menschenrecht auf Zugehörigkeit

Interview mit Reinald Eichholz:

„Man gewöhnt sich aufgrund der Behindertenrechtskonvention an, bei Inklusion nur an die Kinder und Jugendlichen mit Behinderung zu denken. Sobald man sich den menschenrechtlichen Hintergrund klar macht, steht aber fest: Inklusion meint alle. Jedes Kind hat das Recht dazu zu gehören, und zwar unabhängig von jeder Art der Verschiedenheit. Die Konvention verlangt, dass das nicht nur als verbindliche Vorgabe anerkannt wird; dieses Recht soll sich den Kindern im Schulalltag als „sense of belonging“, als Gefühl der Zugehörigkeit, mitteilen, nicht zuletzt eine Frage gelebter Demokratie. Die „Kultur des Behaltens“ ist dafür eine gute Richtung.““

Hier das ganze Interview bei bildungsklick

und hier noch eine Anmerkung: Weiterlesen „Missverständnisse über das Menschenrecht auf Zugehörigkeit“

Hunger nach Sinn

Als sei es abgesprochen, erschien gestern auf den Nachdenkseiten ein Artikel von Götz Eisenberg, der zum Thema des vorangehenden Beitrag passt: Hunger nach Sinn.

Zugegebenermaßen ist letzterer umfangreicher und tiefgehender. Eingebunden ist der Text in eine Würdigung Alexander Kluges.  Und dieser wiederum steht »auf den Schultern« von Theodor W. Adorno. Es geht um Geschichte und Eigensinn, um die Macht der Gefühle  (“Menschen, die etwas nicht mehr aushalten, ertragen es noch lange. Dann plötzlich brechen sie aus – unerwartet und brutal!”), um »Sinnentzug. Eine gesellschaftliche Situation, in der das kollektive Lebensprogramm von Menschen schneller zerfällt, als die Menschen neue Lebensprogramme produzieren können.« Um Glück aus der Kindheit als Voraussetzung für Motivation des Erwachsenen. Lesenswert.