Meinungsvielfalt sichern

Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten haben einen guten Ruf – oder sollte ich besser schreiben: hatten?

Zwar ließen sich auch schon in den Zeiten vor Corona starke Versuche des Framing und der Manipulaton feststellen. Es fanden sich jedoch immer auch einige Perlen – weniger in den Nachrichten- und Informationssendungen, sondern in Features, Magazinen usw. Mit Corona nahm allerdings auch die Zahl dieser Perlen ab.

Neue Website für Meinungsvielfalt in den öffentlich-rechtlichen Medien

Wer meinte, dass da etwas schiefläuft, kann sich nun bestätigt sehen. Auf einer neuen Website schreiben Mitarbeiter über ihre Erfahrungen mit ihrem Rundfunk und den Direktiven ihrer Vorgesetzten. Übrigens kommt mir das nicht alles unbekannt vor und überraschend. Meine These: Ein lenkendes Framing, die Abwehr von Debatte und Vielfalt, die für ein Ernstnehmen des Bürgers und der Bürgerin essenziell sind, gibt es auch in Behörden und Schulbehörden. Ein kleiner Auszug aus den zahlreichen Statements der Rundfunkmitarbeiter (m/w/d):

In Fortbildungen werden uns gebetsmühlenartig immer wieder die dazu erforderlichen Formeln eingedrillt, und dabei wird mit unserer Angst, Scham und Abhängigkeit ge­ar­beitet. Es ist, als hätte man ständig eine Knute im Genick.

Ach ja. Tag der Pressefreiheit heute.

Ergänzung: Wer bisher meinte und noch immer meint, mit den öffentlich-rechtlichen Medien sei alles in Ordnung, möge auch die Kategorien News und Reaktionen lesen.

Wissenschaftlergruppe stützt Christof Kuhbandner

Das Thema Christof Kuhbandner und Unstatistik des Monats hatte ich hier vor einigen Wochen erwähnt. Mein Fazit als statistischer Laie war, dass ihm zu unrecht – unter anderem vom (bis dahin) renommierten „Unstatistik-Institut“ und von Professor Gigerenzer – vorgeworfen wurde, sich wissenschaftlich inkompetent geäußert zu haben.

Kuhbandner, der schon recht früh als Professor für Psychologie auf statistische Ungereimtheiten in der Pandemieerforschung hingewiesen hatte, hatte nach neuen Datenerhebungen und -auswertungen den Verdacht geäußert, dass es im Zusammenhang mit Impfungen gegen das neue Virus zu vermehrten Todesfällen gekommen sein könnte. Er erntete einen ungeheuerlichen Shitstorm für seine begründeten Warnungen.

Nun hat sich eine größere Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an die Autoren der „Unstatistik des Monats“ gewandt und deren Verriss kritisiert und, wie ich finde, widerlegt. Alles Weitere lässt sich in ihrer äußerst sachlich gehaltenen Erklärung nachlesen.

Wir sollten darauf achten, wie sich die großen psychologischen Fachverbände in dieser Frage verhalten. Das könnte helfen, zu erkennen wie sie es mit ihren ethischen Leitlinien und mit der Wissenschaftlichkei, auf die sie sich allenthalben berufen, halten.

Hinweise auf Impfnebenwirkungen

In der Berliner Zeitung gab es ein interessantes Interview mit dem Arzt Erich Freisleben zu Impfnebenwirkungen, zu einer eventuellen Impfpflicht und – was heute sehr selten zu lesen und zu hören ist – zu den gesellschaftlich-politischen Verirrungen des Pandemiemanagements.

Der aus heutiger Sicht menschenfeindliche Sozialdarwinismus war in den Köpfen von hoch angesehenen Wissenschaftlern entstanden und schon vor 1933 als Theorie im Mainstream verankert. Ärzte und Juristen fühlten sich deshalb damals legitimiert, eine führende Rolle in der NS-Programmatik einzunehmen. Aus dieser Kenntnis verbieten sich Ausnahmetatbestände bezüglich der Selbstbestimmung und der körperlichen Unversehrtheit. Wer heute meint, das Grundgesetz dahingehend aufweichen zu dürfen, hat die historischen Lehren aus der NS-Zeit nicht verstanden.

Harald Welzer ist besorgt wegen der Leichtigkeit, mit der die Kriegsrhetorik Fahrt aufnimmt

Harald Welzer stellt sich gegen die Kriegsrhetorik. Er wundert sich über das Tempo, mit dem sich Sprache von Politikern in todbringende Begrifflichkeiten verkehrt. Und dann die propagierten Rollenbilder: Männer, die sich mannhaft die Tränen aus den Augen wischen und an die Front gehen. Welzer „wagt“ den Vergleich mit 1914, als die Kriegseuphorie überschwappte. („Wagt“ deshalb in Anführungszeichen, weil es ein Trend geworden ist, Vergleiche mit geschichtlichen Ereignissen zu verurteilen – was ein Versuch ist, uns von der Geschichte abzuschneiden und uns dümmer zu machen).

Harald Welzer schrieb 2006 das Buch: Täter – wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden, erschienen bei Fischer. Ich habe es für mein Buch Die Beugsamen (siehe rechte Spalte), mit Gewinn verwendet.

Das Mitgefühl für Kinder und arme Familien hält sich in Grenzen

Strukturell überflüssig Gemachte fallen in einem gemeinen Wesen nach unten durch

Wer hat sie eigentlich auf der Rechnung (?) als Menschen, die doch, wie wir meinen, eine Würde haben? Spielen sie in den staatlichen Planungen und im Common sense eine Rolle? Das geschönte Narrativ der letzten zwanzig, dreißig Jahre, dass jeder für sich Verantwortung trage, die sogenannte Selbstveratnwortung, war einer der Türöffner zu einer neuen Wertewelt, die alles möglich machte – bis zum Ausschluss. Die Corona-Maßnahmen warfen ein Schlaglicht auf diese Lage. Hier mal bitte kurz reinschauen.

Passend dazu dieser Bericht

Die Beugsamen

Ich habe ein neues Büchlein veröffentlicht. (Hier geht es zur e-book-Version) In ihm fasse ich meine Überlegungen zu Fragen der Ethik in der Psychologie zusammen. Angeschoben war das von der Stellungnahme des BDP zur Rolle der Psychologie in der Pandemie. Mit dieser Stellungnahme befasse ich mich auch im Buch. Die weitere, auch historische Betrachtung, zeigt aber, dass die Nähe zur Macht bei Psychologen eine lange Tradition hat – und ihre Ethik und Moral davon nicht unberührt bleibt.

PEI, STIKO, Kinderschutzbund – kein Interesse an Impfschäden bei Kindern und Jugendlichen?

Evidenz und Wissenschaftlichkeit scheinen keine Rolle bei der Beurteilung von Impfstoffen zu spielen

Das Portal multipolar-magazin.de fällt dadurch auf, dass es mit seinen Recherchen stets um Sachlichkeit und gute Recherche bemüht ist. Es dokumentiert auch die Wege der Informationsbeschaffung. Nun ist es Mängeln bei den drei genannten Organisationen auf die Spur gekommen, die ein weiteres Mal Zweifel daran aufkommen lassen, ob man ihnen – und hier vor allem dem Paul-Ehrlich-Institut und der Ständigen Impfkommission – vertrauen kann.

Die Weigerung von STIKO, PEI und Kinderschutzbund, sich mit dem Fakt auseinanderzusetzen, dass die mRNA-Präparate bei Kindern und Jugendlichen hinsichtlich einer intensivmedizinischen Behandlung spätestens mit dem Auftreten der Omikron-Variante ein höheres Risiko bergen, als sie tatsächlich nutzen, ist alarmierend. Die STIKO, die auf Basis der vorliegenden realen Daten die Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche umgehend zurückziehen müsste, verschanzt sich hinter überholten Modellrechnungen. Das Paul-Ehrlich-Institut, das ein ureigenes Interesse an aufschlussreichen Daten haben sollte, welche zur Analyse der Nebenwirkungen elementar beitragen könnten, offenbart eine erschreckende Unkenntnis. Und der Kinderschutzbund, der Minderjährige vor Behandlungen schützen sollte, deren Risiko größer ist als ihr Nutzen, wirbt unverhohlen für eine solche Behandlung und ignoriert kritische Nachfragen.

Hier geht es zum Artikel

Aus den wiederholten Nachfragen bei den genannten Organisationen stellt sich der fatale Eindruck ein, dass sie – und hier wieder insbesondere bezüglich der beiden Organisationen PEI und STIKO, die dem Gesundheitsministerium unterstehen – sie mit der Beantwortung grundlegender Fragen überfordert sind. Oder dass sie die Fragen gar nicht beantworten wollen. Können die machen, was sie wollen?

Transhumanismus – die Fortsetzung der Entmenschlichung mit technologischen Mitteln

Was Eugenik, Optimierungs- und Machbarkeitswahn nicht schafften, soll nun der Transhumanismus vollbringen. Mit Daten und angeblich überlegener künstlicher Intelligenz soll das Leben sicherer und angenehmer werden. Fragt sich nur für wem und was dann vom Menschen noch übrig bleibt.

Bernd Schoepe umreißt in einem gut lesbaren Artikel dieses Feld, das auch eines der Psychologie sein sollte. Der Transhumanismus ist geradezu eine Herausforderung an die ethischen Leitlinien, seien es die, die jeder persönlich in sich trägt oder seien es die, die Gewerkschaften, Verbände und Berufsgruppen in ihre Satzungen und Selbstverständnispapiere hineinschreiben.

Alle Menschen sollen nach transhumanistischer Vorstellung in wandelnde, gläserne und auslesbare Datensätze mutieren, um von Big-Data-Konzernen in unheiliger Allianz mit staatlichen Gewalten und ihren Geheimdiensten vollständig durchleuchtet, effizient kontrolliert und ökonomisch maximal ausgebeutet zu werden.

Schoepe skizziert, wie nicht zuletzt das Pandemiemanagement ein Vorspiel und eine Hinführung zur Einwilligung in intransparente Datenerhebung zum Zwecke der Einschränkung von Autonomie und Gewöhnung an undemokratische Steuerung gewesen sein könnte.

Verantwortungsvolle Politik muss sich diesem Irrweg verweigern. Und wo die Politik das nicht (mehr) leistet oder leisten kann, ist Bürgersinn und ziviler Ungehorsam gefragt und gefordert, der diesem totalitären Ansinnen entgegentritt. Ganz so, wie es Shoshana Zuboff zum Ausdruck gebracht hat. Die als brillante Analytikerin des Dataismus bekannte Harvard-Ökonomin, hat auf einer Konferenz im Herbst 2021 zu einer „demokratischen Gegenrevolution“ aufgerufen, um der „globalen Pest des Überwachungskapitalismus ein Ende zu bereiten“

Die Debatte geht weiter

Einige Beiträge zuvor habe ich auf die Auseinandersetzungen zwischen Dirk Liebl und Christof Kuhbandner hingewiesen. Kuhbandner hatte Hinweise gefunden, dass es einen Zusammenhang zwischen Impfungen und einer Zunahme von Todesfällen geben könnte. Liebl und auch die bekannte Unstatistik des Monats warfen dem Professor Inkompetenz vor. Was mich abstieß, war der herabsetzende Tonfall. Christof Kuhbandner antwortet nun ausführlich seinen Kontrahenten.

Um es vorweg zu sagen: Ich kann nicht erkennen, dass Christof Kuhbandner irgendetwas von seinen Positionen zurückzunehmen hätte. Die beinhalteten von Anfang an, dass man seine Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten hätte; dass weitere Studien erforderlich seien. Weiter wiederholt er, dass Korrelationen keine Kausalitäten darstellen müssen; dass aber Korrelationen Kausalitäten sein können. Worauf der Psychologieprofessor hinweist, ist meines Erachtens zentral: Angesichts dessen, worum es geht, sollten die Untersuchungsergebnisse als Signal für eine Gefahr (Pharmakavigilanz ist das Stichwort) gewertet werden. Und hier geht es um mögliche Sterbefälle und Schäden durch Impfungen!

Was den Artikel so angenehm macht: Herr Kuhbandner bleibt sachlich, erklärt statistische Verfahren und Begriffe. Zudem erfährt man etwas über Gründe seines Handelns. Man kann nur hoffen, dass das Material, das ihm der Streit mit der Unstatistik zuspielt, für die Statistikurse der Psychologie gut angelegt ist und es den Studentinnen und Studenten eine gute Lehre ist.

Anstatt sein Verhalten als ehrenwert zu charakterisieren, sieht sich die Deutsche Gesellschaft für Psychologie bemüßigt, ihn zurechtzuweisen. Dass Kuhbandner möglicherweise einer Gesundheitskatastrophe auf der Spur ist, blenden seine Kritiker aus. Wenn sie ihm doch wenigstens Fehler nachweisen würden.

Obwohl die DGPs auf ihrer Website ein Diskussionsforum »Integrität und Anreizsysteme in der Wissenschaft« eingerichtet hat, scheint sie nicht auf die Idee zu kommen, dass hier ein Fall von Integritätsverletzung moralisch-ethischer Leitlinien vorliegen könnte.