Psychotherapie für Erhalt und Rückgewinnung militärischer Kampffähigkeit?

Es war hier schon des öfteren Thema, wie Psychologie einerseits benutzt wird, um Herrschafts- und Kontrollinteressen zu bedienen und andererseits Psychologie in solchen Interessen und Bedarfen eine Möglichkeit sieht, sich großzumachen und wichtig zu sein. Mit den gegenwärtigen Kriegszeiten erhält das Thema zusätzliche Brisanz. Zu diesem Thema gibt es hier ein Interview.

Gibt es Stimmen für Frieden und Friedensfähigkeit von Psychologen (und Psychologinnen?)

Dr. Almuth Bruder-Bezzel: Es gibt bei der Bundeswehr eine ganze Reihe von Kooperationen mit zivilgesellschaftlichen Verbänden und Institutionen. Zum Beispiel mit der Kassenärztlichen Vereinigung, Kirchen, dem Bildungsministerium, verschiedenen Thinktanks usw. usw. Es ist erwähnenswert, dass in Nachfolge des sogenannten Wehrpsychologischen Dienstes der Nazizeit bereits 1956, also mit Gründung der Bundeswehr, ein „psychologischer Dienst der Bundeswehr“ eingerichtet wurde. Seither wurde dieser Dienst deutlich erweitert und seine Aufgaben haben sich verändert.

Fundierte Methodenkunde und Risikosignale

Neue Nachrichten von Christof Kuhbandner. Desinteresse bei Behörden und Medien

Wer die sorgfältigen und abwägenden Untersuchungen des Psychologieprofessors Christof Kuhbandner mag, kann sich über die neue Veröffentlichung freuen. Im einführenden Teil zeigt er Möglichkeiten und Grenzen statistischer Analysen auf. Schlüsse können voreilig sein, wenn man nicht die innere Struktur der angewendeteten Methoden versteht. Das ist mühsam. Ich hab’s versucht und werde noch den einen oderen anderen Durchlauf brauchen.

Trotz eingeschränkter Qualität der gelieferten Daten filtert Kuhbandner in Bezug auf Impfungen gegen Corona besorgniserregende Risikosignale aus ihnen heraus. Auf mindestens zwei Ebenen scheinen mir die Ergebnisse besorgniserregend. Es gibt nach allen notwendigen Einschränkungen angesichts der Datenqualität deutliche Verschlechterungen bei bestimmten Krankheiten. Und es hat nicht den Anschein, dass Behörden und Medien bereit sind, sich mit den Risikosignalen zu befassen.

Aufarbeitung: Alles könnte wieder so geschehen – und auch schlimmer

Warum Aufarbeitung wichtig ist

Die vergangenen drei („Pandemie“-) Jahre sind von erheblichen Einschnitten in das bis dahin geltende Lebensverständnis gekennzeichnet. Bei vielen Menschen sind sie vermutlich mit Verwirrungen und Entfremdungserfahrungen verbunden. Zwei „Großereignisse“ mit intensiven politischen, medialen und auch militärischen Interventionen krempelten das gesellschaftliche Leben um. Verlässlichkeit bisher gekannter Strukturen, wie auch wirtschaftliche Perspektiven sind vermutlich mehr denn je infrage gestellt. Das Vertrauen in Mitmenschen und in Institutionen dürfte in Mitleidenschaft gezogen sein. Kulturen des Misstrauens, der argwöhnischen Beobachtung, der Drohung und Verurteilung haben sich etabliert. Worauf kann man sich noch verlassen und wie darf, soll ich sein? Was darf ich denken und was darf ich äußern? sind wohl zur Hintergrundbegleitung des Alltags geworden.

Nach solch drastischen Einschnitten wie die Pandemiemaßnahmen sie bedeuteten, sollte eine Phase der Reflexion/Aufarbeitung einsetzen. Selbstvergewisserung, Schadensbesichtigung, Heilung und Wiedergutmachung könnten von dort aus beginnen, um die Zivilgesellschaft zu stärken. Nach Phasen der Verunsicherung und des Misstrauens sind Phasen der Vertrauensbildung wichtig, damit wir uns wieder konstruktiv aufeinander beziehen können. Wie sonst sollten wir uns einander begegnen können, wo doch Ausgrenzungen, Beschimpfungen Verletzungen stattgefunden haben? Befinden wir uns auf einem Weg in diese Richtung?

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Fortsetzung Aufarbeitung Corona

Jan David Zimmermann schreibt über den Wissenschaftsbegriff und seine Wandlungen in den letzten Jahrzehnten. Sie sind gravierend und sie stellen eine auf Grundlage von Rationalität funktionierende Gesellschaft in Frage.

Wir brauchen mündige Bürger und wir brauchen Forschende, die die eigene Position reflektieren können, differenziert und ergebnisoffen ihren Untersuchungsgegenstand ansehen und Befangenheiten gegebenenfalls offenlegen.

Aufarbeitung: Freiheit ist immer wert, verteidigt zu werden

Mit einigen interessanten Erfahrungen und Einsichten trägt Jessica Hamed im Cicero zur Aufarbeitung der Corona-Zeit bei.

Das Hauptziel der Epoche der Vernunft war es, Menschen zu befähigen, sich ihres Verstandes zu bedienen, zu hinterfragen. Die Aufklärung ist die Voraussetzung für ein freiheitliches und menschenwürdiges Miteinander und ist als Gegenentwurf zur Willkürherrschaft beziehungsweise Aberglauben und Vorurteilen zu verstehen.

Aufarbeitung Corona

Die Berliner Zeitung setzt ihre Reihe zur Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen fort. Unter anderem geht es in dem Artikel um das Spannungsverhältnis zwischen seelenloser, neutraler Verwaltung und dem Bürger, der Bürgerin, die Persönlichkeits- und Grundrechte geltend machen.

Oder haben die Verwaltungsbeamtinnen und -beamten nur ihren Job gemacht, wie man so unschön sagt, und sich trotz persönlicher Zweifel gesagt, in einer Pandemie sei so etwas eben „normal“ und „aufgrund des Bevölkerungsschutzes“ notwendig? Hat sich die Unterzeichnerin vor Augen geführt, an wie viele unterschiedliche Personen dieser immer gleiche Brief geht, auf wie viele unterschiedliche Wohn- und Familienverhältnisse er trifft? Oder ist es das Wesen der Verwaltung, solche Rücksichtnahmen nicht zu kennen, sondern einfach zu jedem Zeitpunkt zu „funktionieren“, und verweist dies auf ein größeres Phänomen, das uns auch zukünftig und über Corona hinaus beschäftigen muss? Die Entindividualisierung des fünfjährigen Jungen als „enge Kontaktperson (Kategorie I)“ sollte uns zu denken geben.

»Die pädagogische Wende

Über die notwendige (Rück)Besinnung auf das Erziehen und Unterrichten«
Call for Papers

Vor einigen Tagen erschien der hier verlinkte Aufruf. Bei der Tagung, die Teil eines größeren Projekts ist (wenn ich richtig verstanden habe), geht es um den Stellenwert von Erziehen und Unterrichten im Kontext von Digitalisierung und Kommerzialisierung von Bildung und Schule.

Vor dem Hintergrund wollen wir pädagogische Theorie und Praxis in einen produktiven Dialog bringen und fragen:
– Wie lassen sich, unter den gegenwärtigen Bedingungen, Bildungseinrichtungen an den Bedürfnissen der Lernenden gemäß den Entwicklungsstufen (anthropologische Ontogenese) des Menschen ausrichten?
– Wie lässt sich erkennen und realisieren, dass pädagogisches Arbeiten notwendig personengebunden, individuell und interpersonal ist?
– Wie erreichen wir eine Stärkung der Erziehung, die Widerständigkeit nicht einebnet oder ausschließt, sondern mit dem Ziel der Mündigkeit auf die Entwicklung stabiler Persönlichkeitsstrukturen in sozialen Zusammenhängen zielt?
– Mit welchen Unterrichtsformen gelingt die Auseinandersetzung mit kulturellen Beständen (zu denen auch die Digitaltechnik zählt), sodass die Schülerinnen und Schüler als selbstbestimmte daraus hervorgehen?
– Mit welchen Verschiebungen von (schulischen) Bildungs- und Erziehungsvorstellungen geht das digitale Lernen einher?
– Wie stellt sich die Umsetzung einer digitalen Schulorganisation (Klassenbuchführung, Stundenplanung, Kommunikation) aus einer pädagogischen Perspektive dar?
– Inwiefern kommt pädagogischen Reflexionen über das Verhältnis von Bildung, Erziehung und Digitalisierung im Schulalltag Relevanz zu?