Autor: Redaktion
Vom menschenfreundlichen Psychologen zum Agitator für den Krieg – ein drastischer Haltungsumschwung 1915
Bei den Recherchen zu meinem Büchlein Die Beugsamen stieß ich auf die Geschichte des Psychologen Oswald Külpe, aufgeschrieben von Armin Stock im Journal für Psychologie. (In diesem Themenheft des Journals aus dem Jahre 2017 geht es um Kriegsdiskurse, wie Psychologen Krieg bewer(te)ten, wie sie über ihn dachten und forschten etc.)
Ich gebe im Folgenden einen Auszug aus dem Kapitel Was ist in einer Epoche ethisch? meines Buches wider:
Beginn des Auszugs ===
Armin Stock stellt uns Oswald Külpe vor (Stock 2017), einen zu seiner Zeit (er starb 1916) angesehenen Psychologen und Philosophen. Er war Professor, Intellektueller, hochgeschätzt wegen seiner Menschenfreundlichkeit und seiner Hilfsbereitschaft. Dieser Bürger nun hielt 1915, ein Jahr nach Beginn des Ersten Weltkriegs, einen Vortrag, der auch schriftlich vorliegt, in dem der feinsinnige, gebildete und kritische Professor sich als äußerst aggressiv gegen die Kriegsgegner zeigte, Deutschland in einer Notwehrsituation sah, die einen Angriff rechtfertige, friedliche schiedsgerichtliche Lösungen ablehnte. Er beanspruchte eine Höherwertigkeit Deutschlands und leitete daraus ab, dass, um einer positiven Auslese willen, die Eroberung anderer Länder durch Deutschland für die Menschheitsentwicklung legitim seien.
Weiterlesen „Vom menschenfreundlichen Psychologen zum Agitator für den Krieg – ein drastischer Haltungsumschwung 1915“Aufarbeiten, aufarbeiten, aufarbeiten …!
Heute wieder ein Hinweis auf einen Artikel, der weder ein schulpsychologisches noch ein schulisches Thema zum Inhalt hat – gleichwohl aber die Praxis von Schule und Schulpsychologie stark beeinflussen könnte. Und darüber hinaus, die Art und Weise, wie wir in dieser Gesellschaft zusammenleben werden.
Bernd Schoepe, auf den hier (gemeinsam mit seinem Kollegen Finn Jagow) schon hingewiesen wurde, befasst sich in einem längeren Aufsatz mit der Dringlichkeit einer Aufarbeitung der Corona-Pandemie und und mit der weithin spürbaren Abneigung, eben das zu tun. Er schlägt dabei einen weiten historischen und demokratietheoretischen Boden. Bedauerlich, dass solche Gedanken angesichts des Konzepts „des Fahrens auf Sicht“ (oder ist es vielleicht noch nicht einmal das?, denn tatsächlich handelt es sich wohl um ein Fahren im Datennebel) weder in den Qualitätsmedien, noch in den alltäglichen Debatten eine Rolle spielen.) Gleichermaßen beunruhigend und einer Aufarbeitung würdig ist demgegenüber die Bereitschaft zu Totalitarismus und Autoritarismus. Im Gegenzug ist das Erziehungsziel der Mündigkeit schwer infrage gestellt:
»Warum Mündigkeit so wichtig ist? Weil sie das Immunsystem unserer Demokratie ist! Die Aufgabe der Mündigkeit (im doppelten Wortsinn!) wäre daher auch das Thema oder genauer Gesagt die offene Wunde, die uns die Corona-Krise hinterlässt und die zu ihrer Aufarbeitung uns anhalten sollte.«
Soll auf dem Sediment der Scherbenhaufen der verwilderten, verängstigenden, isolierenden, auf Macht und Kontrolle basierenden Maßnahmen eine demokratische, solidarische Gesellschaft entstehen? Das wird nicht gehen. Gelingt die Aufarbeitung nicht, werden sich die Folgen der Deformierungen hinter unserem Rücken vollziehen und den Kreativitätsfluss und Gestaltung der Zukunft behindern.
Unbedingte Leseempfehlung.
Zu Beginn dieses Posts wurde auf die Untersuchung hingewiesen, die Bernd Schoepe und Finn Jagow mit Hamburger Schulklassen durchführten. Sie haben dazu eine Ergänzung verfasst. Unter anderem schildern die beiden Lehrer die Wirkungen ihrer Studie.
Die GEW Ansbach veröffentlicht auch zahlreiche rührende, nachdenkliche, analytische Texte von Götz Eisenberg
Die Lage der Kinder und Jugendlichen in der Post-Corona-Epoche und die politische Lähmung
»Die betroffenen Kinder fühlten sich der Pandemie hilflos ausgeliefert, ohnmächtig und handlungsunfähig. Hatten sie schon vorher unter familiären Problemen gelitten, plagten sie nun vermehrt Zukunftssorgen. Psychosozial am meisten belastet waren Kinder und Jugendliche, die ohnehin unter großem Stress standen und Ess-, Schlaf- oder Zwangsstörungen hatten. Sie wurden teilweise noch ängstlicher, schweigsamer und lustloser. Viele gerieten völlig aus dem seelischen Gleichgewicht, was sich mit dem Ende der Pandemie nicht automatisch erledigt haben dürfte. Selbst wenn die Pandemie für immer überwunden sein sollte, hat sie zu einer Krise der Kindheit geführt und Kinder der Krise hinterlassen. Kinderrechte und Kinderschutz wurden in der Pandemie entweder vernachlässigt oder sogar ausgehebelt.«
Trotz solcher Einschätzungen scheint es in der veröffentlichten Meinung kaum mehr jemanden zu geben, der (oder auch die) artikuliert, zu artikulieren wagt, dass zwei Großereignisse (Pandemie und Ukraine-Krieg), die in ihrer Wirkungstiefe noch nicht wirklich erfasst sind, auf Schulpsychologie und Pädagogik immensen Einfluss haben. Meines Erachtens reicht es da nicht aus, auf einen Ausbau der Schulpsychologie hinzuweisen, auf eine intensivere Nutzung von therapeutischen Hilfen, mehr Angebote zu machen etc. Das könnte am Ende noch darauf hinauslaufen, man wolle vom Elend profitieren und gleichzeitig Förderer ggf. problematischer Politiken sein.
Weiterlesen „Die Lage der Kinder und Jugendlichen in der Post-Corona-Epoche und die politische Lähmung“ Bildungspläne und ein überholter Bildungsbegriff
In Hamburg wird mal wieder gestritten. Um die beste Bildung. Eigentlich überflüssig, könnte man meinen, wenn man dem Schulsenator Ties Rabe glaubt. Großzügig räumt er in paternalistischer Güte ein, »die Tür zum Dialog zu öffnen«, bekennt, alle mitnehmen zu wollen. Er weiß schon jetzt, »dass die neuen Bildungspläne eingeführt werden und dass wir uns in zwei Jahren rückwirkend sagen: Eigentlich war es genau richtig.«
Was ist das anderes als die Botschaft: Vertraut mir. Ändern könnt ihr sowieso nichts. In aller Kürze, worum es geht: Schriftliche Prüfungen sollen ein höheres Gewicht erhalten als sie es bisher hatten. Und sie sollen eine höhere Verbindlichkeit erlangen.
Weiterlesen „Bildungspläne und ein überholter Bildungsbegriff“CDU und Grüne in NRW im Schulfrieden?
„Wer Bildungsgerechtigkeit und Inklusion will, muss erkennen, dass das
extrem zergliederte selektive Schulsystem mit dem segregierten
Förderschulsystem in NRW diesen Zielen entgegensteht. Deshalb fordern
wir den schrittweisen Umbau vom selektiven zu einem inklusiven
Schulsystem, in dem alle Kinder lange mit- und von einander lernen
können“, erklärt Uta Kumar vom NRW Bündnis.
Hier geht es zur vollständigen Stellungnahme des NRW Bündnisses „Eine Schule für alle“ zur Schulpolitik im Sondierungspapier von CDU und
GRÜNE.
Fluch und Segen der Bürokratie
Über das neu-alte lineare Denken, das nur vermeintlich außer Kraft gesetzt war
Mit Bürokratie schlägt man sich herum, man liebt sie in der Regel nicht und man empfindet sie nicht als Segen. Tatsächlich aber ist die Erfindung der Bürokratie eine, die in der Tradition der Demokratie, Gleichheit und Emanzipation steht. Sie sollte vor der Willkür absoluter Herrscher schützen.
Die Theorie, wohlwollend gedacht, war: Wenn man sich „oben“ einmal das Richtige ausgedacht hatte, käme es so wie gedacht unten beim Bürger und der Bürgerin an. Ebenfalls wohlwollend gedacht: Entscheidungswege und Funktionsketten konnten sichtbar(er) und damit kontrollierbar(er) werden. Willkürliche Beimischungen sachfremder Interessen sollten unterbleiben. Ob es jemals so funktioniert hat, darf man bezweifeln. Ergebnis: Zuwachs an Demokratie.
Ob mit New Public Management und den in seinem Namen durchgesetzten „Reformen“ der 1990er und folgenden Jahre eine Demokratisierung und Einbeziehung der Subjekte stattgefunden hat, darf man ebenso bezweifeln. Aber die Revolution von oben war erfolgreich: Viele in den Verwaltungen und Unternehmen machten mit, hofften, das Projekt Selbstverwirklichung und Effizienz voranzubringen.
Tatsächlich, so meine Vermutung und Hypothese ist das Obrigkeitsdenken nie abgeschafft worden. Es wurde modernisiert, den Herrschaftsinteressen angepasst, zum Schaden der Allgemeinheit.
Dieser Verdacht wird gestärkt durch einen Artikel, den Matthias Schrappe vor Kurzem für den Cicero schrieb.
»In dieser Situation kam „Corona“. Im Jahr 1992 war das Bundesgesundheitsamt in „Robert-Koch-Institut“ umbenannt worden, eine Hommage an den großen Forscher, aber auch ein Rückgriff, so muss man heute erkennen, auf die Strukturvorstellungen des 19. Jahrhunderts. Denn was ist (nicht) geschehen? …«
» … 1150 Mitarbeiter, knapp die Hälfte davon Akademiker, blieben auf ihren Sesseln sitzen, sammelten Meldedaten, von denen alle Fachleute wussten, dass sie nichts taugten (außer den Meldeeifer widerzuspiegeln), veröffentlichten Appelle (und änderten sie nächtens), steigerten die Bedrohungsszenarien, statt sich kompetenter Krisenkommunikation zu bemüßigen, waren nicht in der Lage, eine Epidemie als komplexes System zu begreifen und entsprechend zu handeln.«
Fatal: Die Re-Installierung linearen Denkens
» Wir waren über Jahrzehnte darauf hingewiesen worden, dass das einfache Oben-Unten, das einfache Durchregieren, die Person als Rädchen nicht der Weisheit letzter Schluss sei. Mitarbeiter wurden aufgerufen, die Chefs zu kritisieren, und Projektstrukturen kennt wohl jeder zur Genüge – doch jetzt gaben wir uns mit reinen Top-down-Anweisungen zufrieden. Masken bei Windstärke 5 – kein Problem. Schulen monatelang schließen und Kinder zu Hause betreuen – kein Problem. Ausgangssperre (und sich zu Hause infizieren) – genauso wenig ein Problem. Die öffentliche Diskussion zum Thema zeitgemäßes Pandemie-Management, das sich an modernen Strukturvorstellungen orientiert und den Bürger als selbständig denkendes und handelndes Individuum wahrnimmt, eine solche Diskussion fand nicht statt. [Hervorhebung JM] Statt Diskussion Vereinfachung: Täglich die RKI-Zahlen zur Kenntnis nehmen, einen Podcast aus der Charité hören, das reicht. Willkommen in der linearen Zufriedenheit.«
Das betrübliche Fazit: Plötzlich (wirklich?) waren alle Leitlinien der angeblichen Modernisierung dahin.
»Allerdings ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, dass sich diese Neigung zu einfachen Lösungen verstetigt und uns noch beschäftigen wird, wenn die Corona-Pandemie längst in ihre endemischen Ebenen abgetaucht ist. Das wichtigste Indiz ist das Umgehen mit der Ukraine-Krise.«
Hier Matthias Schrappes Artikel im Cicero
Matthias Schrappe hat zur Pandemie und ihrem Management mit einer Autorengruppe mehrere Adhoc-Stellungnahmen herausgebracht. Die jüngste ist hier nachzulesen. Sehr ausführlich und insbsondere Kinder und Jugendlich beachtend ist die Stellungnahme 8.
Polarisierende Wirkung der Pandemie auf junge Generation
Kontexte der Schulpsychologie und Schule
Vielleicht interessiert es jemanden: Christoph Butterwegge hat eine neues Buch geschrieben: Die polarisierende Pandemie. Deutschland nach Corona. Weinheim: Beltz juventa, 250 S., 19,95 Euro. Vielleicht eine Hilfe dabei, Lebenssituationen besser in die Beratungsarbeit einfließen zu lassen. Die Breite und Tiefe der Pandemie-Wirkungen ist immens. Vielleicht ist das Buch auch eine Hilfe dabei, berufs- und allgemeinpolitische Forderungen besser zu verknüpfen. Und den Humanisierungsanspruch der Psychologinnen und Psychologen politischer zu fassen.
„Reinlesen“ kann man hier. Zu den sozialpolitischen Verwerfungen, Einkommensgewinnen und -verlusten schreibt Butterwegge hier. Und über den Aspekt der Gesundheitsversorgung kann man hier etwas von ihm lesen.
Mit dem Transhumanismus das widerspenstige Subjekt überwinden?
Kaum jemand möchte glauben, dass Psychologie und Pädagogik zu einer Maschinerie der Enthumanisierung werden könnten. Eher sind sie doch für viele Menschen geradezu Kern von Humanität und Schlüssel zu einer besseren Welt. Auf der Agenda der Weltverbesserung standen Schule und Erziehung immer weit oben, wie zum Beispiel Heinz-Elmar Tenorth beschreibt (1). Bei allen Unterschieden in den Ansätzen von Therapie und Beratung ist die Idee einer humanistischen Psychologie ein gemeinsamer Nenner vieler Psychologinnen und Psychologen.
Andererseits: Die Tendenzen und Trends zu einer »totalen Institution« (Goffman, kurze Erläuterung hier), einer vollständigen Vereinnahmung des Individuums durch Institutionen, bis hin zur „meta-Institution“ einer formierten Gesellschaft, die mit Hilfe einer von allen geteilten und durchgesetzten Ideologie Individualität und Spontaneität auslöscht. (Wir wollen freiwillig, was wir wollen sollen).
Julia Weiss befasst sich mit mit der Zukunft der Seele.
Weiterlesen „Mit dem Transhumanismus das widerspenstige Subjekt überwinden?“Wovon reden wir, wovon rede ich , wenn wir reden?
Ich verlöre mich in allgemeinen politischen Reden und noch dazu mit einer Neigung zu Querdenkerischem, ist eine Kritik an diesem Blog, die mir zu Ohren gekommen ist. Hm. Was immer das sein mag … ich hänge noch dem Begriff nach, der besagt, dass Geradeausdenken und das willige Befolgen vor- und ausgegebener Linien nicht unbedingt gute Resultate liefert. In meinen letzten Berufsjahren gehörte ich einer Arbeitsgruppe an, die sich Querdenker nannte. Aufgabe: Neukonzipierung schulpsychologischer und -beraterischer Hilfe. Keine Verschwörung! Alles offen, sogar verzahnt mit Leitungen. Das, was das „böse“ Querdenken ist, will ich hier nicht erörtern. Sondern mich um den Teil der Kritik kümmern, der bemängelt, dass die Website zu einem allgemeinpolitischen Portal geworden (verkümmert?, verkommen?) sei. Noch schlimmer: ich mache die Schulpsychologie schlecht, schreibe nicht über positive Entwicklungen der Schulpsychologie, obwohl sie immer besser geworden sei. Mit dem Buch die Beugsamen soll ich angeblich den Beleg dafür geliefert haben.
Das gibt zu denken. Im Buch spielt die Schulpsychologie praktisch keine Rolle (mit Ausnahme eines Hinweises auf den Landesverband Schulpsychologie, den ich dafür lobe, dass er sich gemeinsam mit dem Kinderschutzbund für eine bessere Beachtung der Bedürfnisse von Kindern in der Pandemie einsetzte).
Richtig ist allerdings, dass auf meiner Website wenig von unmittelbaren schulpsychologischen Praxiserfahrungen die Rede ist, noch dazu von solchen, die Kolleginnen und Kollegen gleich anwenden könnten. Ebenso ist wenig davon zu lesen, wie sich Schulpsychologie im Behördenalltag realisiert und materialisiert, wie unabhängig oder abhängig sie agiert und wie bedeutsam für die Praxisgestaltung die Bindung an politisch rationalisierte Behördenpraxis ist. Oder welche Rolle die Ausbildung, die Notwendigkeit der Einkommens- und Existenzsicherung der Beschäftigten spielt. Damit meine ich nicht nur die Existenzsicherung in Euro und Cent, sondern auch das psychisch-seelische Überleben im Falle von Diskrepanzen und Konflikten in Teams und mit Vorgesetzten.
Davon ist also kaum die Rede. Wie das kommt? Ganz einfach: Als jemand, der seit vielen Jahren nicht mehr praktisch im Feld (oh je, was das heutzutage für Assoziationen auslöst) aktiv ist, geht mir der Stoff aus. Und von Kolleginnen und Kollegen kommt dazu auch nicht viel und nichts, worüber sich schreiben ließe, ohne dass durch beschriebene Sachverhalte die Quelle nicht erkennbar würde.
Da bleibt nur noch Gelegenheit für einige Posts, die für mich Kontexte der Schulpsychologie heißen. Und meines Erachtens zweifellos eine Wirkung auf Schulpsychologie haben: Seien es die großen politischen Leitlinien, mit den impliziten oder expliziten Orientierungen auf das, was geht und was nicht geht, auf die Funktion, auch der Schulpsychologie, in Staat und Gesellschaft, auf die Wandlungsprozesse des Verständnisses von Psychologie, wem sie nutzt und wem weniger.
Subjektorientierte und kritische (Schul-) Psychologie haben einen schweren Stand. Reflexion und Metareflexion (schul-) psychologischer Entwicklungen ebenso. Manchmal habe ich den Eindruck, dass das Vokabular dafür fehlt, also Zustände auch kaum mehr benannt und gedacht werden können. Im günstigen Fall ist es Unbehagen, das manche Menschen verspüren – und sie sind vielleicht für meine Kontexte der Schulpsychologie ansprechbar. Eine die Verhältnisse schönschreibende Website braucht es nicht, davon gibt es schon seit Langem einige. Nach meinem Geschmack wird zu wenig über das Unbehagen, über Konflikte, ihre Ursprünge, und –ja – auch über das Leiden an und in der Berufspraxis gesprochen. Dafür brauchen wir einen Debattenraum. Dass er hier sein kann, will ich nicht behaupten.
Wenn ich an Online-Foren des Austauschs teilgenommen habe, schimmert das schwer zu fassende und fast Unaussprechliche ab und an durch – wo wandert das hin? Ist es weg und alles wieder gut? Brauchen wir nicht auch einen Raum, in dem sich Unaussprechliches, wenn gewünscht, anonymisiert, artikulieren kann?