Sozial- und Arbeitsmarktpolitik als Schwarze Pädagogik

10 Jahre HARTZ IV – wie  Rotgrün die Republik veränderte

Die schwarze Pädagogik, in der Kindererziehung verpönt, hat Hartz IV also bei erwachsenen Menschen wieder eingeführt. Das Gesetz hat wieder eingeführt, was das Bundesverfassungsgericht abgeschafft hat: Der Betroffene steht in einem besonderen Gewaltverhältnis zum Staat; er ist mehr Untertan als Bürger, er ist Objekt von staatlichem Paternalismus.

Hier der vollständige Kommentar von Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung

Über die Verrohung der Gesellschaft in Zusammenhang mit HARTZ IV

schreibt  Christoph Butterwegge ebenfalls in der Süddeutschen

Mit Zahlenflut, Tonnenideologie, und Optimierungsrhetorik wird der Blick von Schwachstellen der Schulpolitik abgelenkt

Offensive für guten Unterricht ist zweifelhaft

In regelmäßigen Abständen versorgen uns Schulsenator Rabe und sein Pressesprecher mit Heilsbotschaften. Hamburg immer besser, höher weiter. Verkündet werden uns in routinierter PR-Manier Qualitätsverbesserungen, wo bestenfalls von mehr Personaleinsatz, quantitativen Veränderungen und Umschichtungen die Rede sein kann. Was sie am Ende bringen werden, sollte allein schon der Redlichkeit wegen offenbleiben.
Mit Empirie und Hattie wähnt man sich auf der Siegerseite. Empirie hat den Ruf einer harten Währung. Angeblich werden die Unterrichtsergebnisse und Leistungsstände genauer denn je betrachtet, und zwar mit testmäßig und damit dem Anschein nach objektiven und unbezweifelbaren Normwerten. Zweifel an den in Aussicht genommenen Ergebnissen sind indes angebracht. Um das zu verstehen, begeben wir uns auf einen kleinen Zitatenspaziergang durch das Land der empirischen Forschungen. Weiterlesen „Mit Zahlenflut, Tonnenideologie, und Optimierungsrhetorik wird der Blick von Schwachstellen der Schulpolitik abgelenkt“

Den Schaden trägt die Gesellschaft

Auf den Nachdenkseiten gab es kürzlich eine Zusammenfassung der Grundlagen der Wirtschafts- und Finanzpolitik

der vergangenen Jahre. Unter anderem verschlechtert sie die Voraussetzungen für Bildung. Das betrifft sowohl die finanzielle Seite (der Anteil der Bildungsausgaben in Deutschland ist nach wie vor im internationalen Vergleich gering)  als auch die Werte und Haltungen im Lernprozess. Der Autor zeigt am Beispiel der „Schuldenbremse“, wie sich mit der Ausrichtung der Politik an den Interessen großer Unternehmen und der Finanzindustrie die Spielräume für Gestaltung durch Politik mehr und mehr verengen. Darunter leidet auch das, was früher einmal unter Bildung – und sei es als ein orientierendes Ideal – verstanden werden konnte.

Schulentwicklung gescheitert!

Einem Kollegen aus NRW verdanke ich den Hinweis auf ein sehr interessantes und wie ich finde, wichtiges Buch. Schon 2013 erschien das Buch »Schulentwicklung gescheitert!« von Jörg Schlee. Die angekündigten Themen erinnerten mich an Auseinandersetzungen, die mehr als 20 Jahre zurückliegen. Es waren Auseinandersetzungen, die mir in einer Deutlichkeit wie nie zuvor zeigten, dass es bei der Verbesserung von Schule – die Deutungsmöglichkeiten sind zahlreich – nicht um Austausch, Klärung und Argumente gehen muss. Eine Erfahrung damals: Es gibt Personen, die wirksame Hebel für die Durchsetzung ihrer Interessen und Konzepte haben und die dafür nicht auf Dialog und Debatte angewiesen sind.  Weiterlesen „Schulentwicklung gescheitert!“

Die Falle des »Nur-Gut-Meinens« – Urstoff für Lehrer, Psychologen, Sozialpädagogen?

Angekommen in der »Schönen, neuen Welt« von Aldous Huxley
In der Ausgabe 37 des »Freitag« (2014) fand sich ein Artikel, der sich mit den Fragen der Beeinflussung der Bürgerinnen und Bürger durch Regierungen befasst. Anlass war, dass das Kanzleramt eine Stellenanzeige ins Netz gestellt hatte. Es waren Posten für »wirksames Regieren« zu besetzen, um den »Nutzen für Bürgerinnen und Bürger (zu) erhöhen«. Die Autorin Katja Kullmann berichtet, dass staatliche Stellen auch international damit beschäftigt seien, mit Hilfe von Marketing- und Werbestrategien Bürger/innen zu Entscheidungen zu »schubsen« (nudging), die zu seinem Besten sein sollen.

Die Vorstellung der Politiker und Experten ist, dass das Differenzierungsvermögen des Bürgers in der unübersichtlichen Welt nicht ausreicht, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können.
Bemerkenswert daran ist, wie ohne Debatte der so genannte »Libertäre Paternalismus« – man könnte auch sagen: die fürsorgliche Belagerung – zu einer Maxime staatlichen Handelns wird. Wir werden darin nicht als mündige Bürger gesehen, die urteilsfähig, die zu informieren sind, die sich informieren können und wollen. Nein, wir sind in diesem Entwurf unmündige Kinder, die der Führung bedürfen. „Sie sehen uns Bürger nicht als Leute, mit denen man reden oder streiten kann, sondern als Problemfälle, die überarbeitet werden müssen,“ zitiert sie den Journalisten Brendan O’Neill.

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Mit der unternehmerischen Hochschule in einen (Teufels-) Kreis der Unterfinanzierung

Das „unternehmerische“ Modell hingegen unterdrückt eher kreative Motive, innovative Ideen und riskante Theorien. Es reicht schon ein Blick in die Verteilung der Forschungsgelder, konkret: auf die Konzentration der Drittmittel, um zu sehen: Es sind eher die Akteure auf der sicheren Seite, die sich an dem orientieren, was in der jüngeren Vergangenheit bereits erfolgreich war.


In diesem Interview mit Torsten Bultmann lässt sich nachvollziehen, wie seit dem sogenannten Bologna-Prozess sich die Studien-, Lehr- und Kreativbedingungen für die Mehrzahl der Hochschulmitglieder mehr und mehr verschlechtern – sehr zum Schaden der Gesellschaft. Wer profitiert ist ebenfalls nachlesbar.

Forcierter Abbau von Bildung im Namen der Bildung

Also zunächst muss die Analyse klar sein: PISA ist wissenschaftlich fragwürdig und politisch an Partikularinteressen orientiert. Wer darauf Empfehlungen zur Vergrößerung von Schulklassen oder zur Entlohnung von Lehrern aufbaut, handelt wider bessere Einsicht und gegen das Allgemeinwohl. Es ist mehr als absurd, aus einer derart verzerrten und interessierten Darstellung der Bildungswirklichkeit irgendwelche politischen Handlungen abzuleiten.


Eine größere Klarheit über die Grundlinien „unserer“ Bildungspolitik als in in diesem Interview mit Matthias Burchardt ist in solcher Kürze nicht zu bekommen.
Es ist erschreckend, wie die Politiker sich mehr und mehr in den Dienst der Ökonomisierung stellen und menschliche Werte zum Einsparpotenzial werden.

Was lernen und was vermeiden Kinder in unseren Schulen?

Über fehlgeschlagene Individualisierung, Lerndiktate, RTI …

In einem Interview der Nachdenkseiten schaut Magda von Garrel mit „anderem“ Blick auf das Schulsystem. Konkurrenz, Anpassung und Vermeidung enfernen die Kinder von Persönlichkeitsentwicklung und Fähigkeit zur Autonomie.

PISA als Putsch

Wer über die strategische und gesellschaftliche Bedeutung von PISA Hypothesen sucht und sich einen Reim auf das immer wiederkehrende Getöse um Durchschnitte und Rangplätze machen möchte, findet in einem Interview, das die Wirtschaftswoche mit Professor Volker Ladenthin führte, reichlich Anregung. Ein Fazit ist: Was PISA misst, ist nicht das, was die Bundesländer in ihren Verfassungen als Ziele von Bildung definieren. Und weiter: Die Auswechselung der Inhalte und Ziele ist ohne öffentliche Debatte und ohne parlamentarische Beschlüsse vonstatten gegangen.